Während seine Mannschaftskameraden in der Dienstagnacht nach der Rückkehr aus Rain früher oder später ins Bett kamen, begann für Muriz Salemovic in seinem Job erst einmal die Nachtschicht.
Zuvor zeigte er sich auf dem Platz im Trikot des FC Memmingen als äußerst aufgewecktes Kerlchen. Nicht nur weil er mit einem tollen Dribbling seinen ersten Treffer für seinen neuen Klub erzielt hatte, trug er maßgeblich zum zweiten Auswärtssieg bei. Zuvor hatte er schon wenig gezaudert, weil er in sechs Regionalliga-Einsätzen noch nicht getroffen hatte. Seine Trainer Christian Braun und Thomas Reinhardt haben damit kein Problem, sahen ihn ohnehin mehr als offensiven Strippenzieher und Vorbereiter. „Ein Angreifer wird aber an Toren gemessen“, legt Salemovic die Latte für sich selbst hoch. Acht Treffer und 12 Vorlagen hat er sich insgeheim bis Saisonende ausgerechnet als er im Januar in Memmingen anheuerte und gibt offenherzig zu, dass die beiden ersten Trainingswochen für ihn „die Hölle“ waren.
Im Winter war der 27-jährige vom TSV Landsberg gekommen. Dort glänzte er in der Bayernliga-Halbserie mit 13 Toren und 16 Vorlagen. Beim FC Memmingen sind sie froh, dass der Wechsel ein halbes Jahr früher als geplant über die Bühne ging und sich der begehrte Mann für’s Allgäu und gegen einen Proficlub entschieden hat. Drittligist Stuttgarter Kickers hatte Interesse, auch der FC St. Gallen aus der Schweiz, aber die Angebote waren „nicht Fisch nicht Fleisch“.
Salemovic und auch Rückkehrer Branko Nikolic in der Abwehr eroberten sich in der Winter-Vorbereitung prompt Stammplätze und könnten mit zu den Garanten werden, dass der Klassenerhalt bald in trockenen Tüchern ist. Hellwach gilt es sich nun auch am Freitagabend um 19.30 Uhr zuhause gegen den Tabellendritten 1. FC Nürnberg wieder zu präsentieren. Dieses Spiel gegen einen starken Gegner sehen die Memminger als Testlauf für das bayerische Pokal-Halbfinale wenige Tage später gegen die Würzburger Kickers. Wenn es am Mittwochabend dann mit einer Überraschung gegen den Drittligisten klappt, würde das „Finale dahoim“ winken. Salemovic wäre zu dieser Sonderschicht am 28. Mai mit bundesweiter Fernsehpräsenz gerne bereit.