Der Allgäuer Landtagsabgeordnete Bernhard Pohl (Freie Wähle) steht heute vor Gericht. In München muss sich der 51-jährige Kaufbeurer wegen einer Trunkenheitsfahrt vor dem Amtsgericht verantworten. Im Juli war er sturzbetrunken am Steuer seines Wagens ertappt worden - Nach einem Fest des Bayerischen Landtags auf Schloss Schleißheim.
Medienberichten zu Folge hatte Pohl damals so viel Alkohol getrunken, dass er sich bei der Kontrolle an seinem Auto festhalten musste, damit er nicht umfiel. 1,29 Promille ergab schließlich die Auswertung der Blutprobe. Damit gilt man in Deutschland als absolut fahruntüchtig.
Wenn ihm heute der Prozess gemacht wird, dann vor allem deshalb, weil Pohl keinesfalls nur ein einmaliger Fehltritt passiert ist. Vielmehr handelt es sich bei ihm um einen Wiederholungstäter. Ein hartes Urteil wird allein schon deshalb erwartet, da Pohl schon mehrfach mit einem blauen Auge davon gekommen ist. Raserei, dichtes Auffahren und schließlich der traurige Höhepunkt: Die Verwicklung in einen tödlichen Unfall auf der A96 im Jahr 2006.
Dabei könnte es für den Rechtsanwalt nicht nur teuer werden. Auch eine Freiheitsstrafe ist im Bereich des Möglichen. Der Richter kann neben der Geldstrafe auch eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr verhängen. An die Zugfahrt von Kaufbeuren nach München kann sich der Landtagsabgeordnete ebenfalls gewöhnen. Bis zu fünf Jahre könnte das Gericht seinen Führerschein einkassieren. Der Richter könnte sagen, dass er durch die wiederholten Verstöße nicht geeignet ist, ein Fahrzeug zu fahren.
Politisch lässt Pohl die wichtigsten Ämter ruhen. Nicht genug, finden einige Freie Wähler im Allgäu. Die oberallgäuer Vorsitzenden waren vor einigen Wochen zurückgetreten. Und auch der Ruf nach seinem Rücktritt, von Pohls ehemaliger Landtagskollegin und heutiger Europaabgeordneter Ulrike Müller, hatte ihn kalt gelassen. Sie hatte gesagt, dass der Kaufbeurer für sie nach dieser Geschichte nicht mehr tragbar sei.