Sieger FC Memmingen auf der Heimfahrt
Bildquelle: Andreas Schales
 
Montag, 26. Oktober 2015
FC Memmingen holt 3 Auswärtspunkte

Der Münchner Aron Schmidhuber hat unzählige Partien geleitet, auf internationaler Bühne bis zum Amateurbereich und auch den FC Memmingen etliche Male in der damals drittklassigen Bayernliga gepfiffen. Der Weltschiedsrichter von 1992, heute noch für die UEFA und den DFB von der Champions-League bis in die Bundesliga als Beobachter von Unparteiischen unterwegs, saß am Samstag ganz privat auf der Tribüne des Willy-Sachs-Stadions, als der FCM mit 3:2 (0:1) kurz vor Vorrunden-Schluss den ersten Auswärtssieg der Regionalliga-Saison beim Schlusslicht FC Schweinfurt 05 einfuhr.

Schmidhuber kann Fußballspiele „lesen“ und so hatte er keine Bedenken, dass für die Allgäuer trotz eines 0:1 Rückstandes zur Pause hier etwas schiefgehen könnte. Schweinfurt ging zunächst nach 37 Minuten in Führung als Christopher Kracun einen Foulelfmeter sicher verwandelte. Tom Jäckel war zuvor von Raffael Friedrich (für den verletzten Tim Buchmann in der Vierer-Abwehrkette) regelwidrig gebremst worden. Für Schmidhuber lag der junge Kollege Markus Huber (Wurmannsquick) hier genauso richtig, wie bei den insgesamt sieben verhängten Gelben Karten. Schmidhuber hatte übrigens die Zahl der Verwarnungen in diesem verbissen geführten Abstiegsfight vor 1.234 Zuschauern auch genau vorausgesagt.

Der Gegentreffer fiel in einer Phase, als Memmingen den nebelgrauen Nachmittag in Franken in Griff zu kriegen schien. Nach der Pause wurde schließlich das Ergebnis durch einen Doppelschlag der Doppelspitze gedreht. Nachdem Michael Geldhauser zunächst noch an FCS-Torhüter Julian Schneider scheiterte, war der Schlussmann gegen den Nachschuss von Fabian Krogler machtlos (56.). „Ein genialer Diagonalpass“ (O-Ton Schmidhuber) von Krogler auf seinen Sturmpartner Geldhauser bescherte gleich darauf die Memminger Führung (60.). Für den Topangreifer der vergangenen Runde ging damit eine lange Durststrecke nach exakt 691 Spielminuten zu Ende. Sein aktuelles Konto schraubte Geldhauser damit nun auch schon wieder auf immerhin sechs Treffer. Es war auch Weckruf für die gesamte Truppe, plötzlich funktionierten auch die Automatismen wieder.

Für die vermeintliche Entscheidung sorgte Dennis Hoffmann nach einem Konter in der 75. Minute. Der im Fupa-Liveticker als „Weichei“ betitelte Mittelfeldmann (weil er wegen der Kälte als einziger mit Handschuhen bei kurzärmeligen Trikots auflief) teilte aus, musste aber auch feste einstecken. Just als er das Abseits intelligent aufhob, selbst der eigenen Vorlage nachsetze und den Ball zum 3:1 versenkte, fuhr ihm sein Gegenspieler von hinten mit gestreckten Beinen in die Parade. Hätte Hoffmann nicht getroffen, wären Elfmeter und ein Platzverweis für den Schweinfurter die logische Folge gewesen. Schiri Huber ließ Gnade vor Recht ergehen, was vermutlich auch Schmidhuber zu seiner aktiven Zeit gemacht hätte. „Internationale Härte“ ließ er schon mal durchgehen, Meckern nicht. Hätten die Schweinfurter in der Schlussphase weniger reklamiert, wäre ihnen mehr Zeit geblieben, nochmal aufs Tempo zu drücken. Mit der Brechstange gelang immerhin noch der 2:3 Anschlusstreffer durch Kevin Fery (85.). Daniel Diroll hätte in der Nachspielzeit sogar noch den Ausgleich machen können.

Trotz des Aufbäumens hatte es sich Schweinfurts Trainer Gerd Klaus schon mit einem Teil des eigenen Anhangs verscherzt. Die Fans skandierten auch nach dem Abpfiff noch lange „Kraus-Raus“-Rufe. Die Memminger hatten zu diesem Zeitpunkt schon ausgelassen auf den ersten „Dreier“ in der Fremde angestoßen. „Ein wichtiger Sieg für uns“, konstatierte FCM-Trainer Christian Braun. Ein Konkurrent wurde deutlich auf Distanz gehalten. Der FC Memmingen hat es nun selbst in der Hand, in den beiden aufeinanderfolgenden Heimspielen kommenden Freitag (19.30 Uhr) gegen den FC Augsburg II und anschließend am 7. November gegen den FC Amberg einen großen Sprung in der Tabelle nach oben zu machen. Schmidhuber erkundigte sich noch, „wer denn der junge, lange Schlacks bei Memmingen ist“. Vinko Sapina war nicht nur dem welterfahrenen Schiedsrichter positiv aufgefallen.


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