Der CSU-Kreisverband Oberallgäu hat am Freitagabend in Sonthofen rund um die aktuelle Asylpolitik gesprochen. Der Kemptener Landtagsabgeordnete und der CSU-Fraktionsvorsitzende Thomas Kreuzer fand im Haus Oberallgäu deutliche Worte: Flüchtlingen müsse geholfen werden, allerdings vor Ort und nicht in großen Massen in Europa.
Kreuzer betonte, dass bei der Aufnahme von jährlich 500.000 Flüchtlingen und einem potentiellen Flüchtlingsnachzug in einigen Jahren rund 1,5 Millionen Leute neu ins Land kommen würden. Allein die zur Verfügungstellung von Wohnraum erfordere demnach den Bau einer Stadt wie München, so Kreuzer. Dies könne kaum Jahr für Jahr erbracht werden. Er vermisse in Berlin die Weitsicht und den Durchblick. Man sei dort weit weg von den Problemen in unserer Region und im ganzen Freistaat Bayern.
Die Lösung sehe so aus, dass in der Nähe der vom Krieg betroffenen Länder, den Menschen geholfen werden müsse. Es sei keine Lösung, alle Flüchtlinge nach Europa zu lassen und dort die europäischen Länder in ernste Probleme zu stürzen. In Fällen von schweren Traumatisierungen könnten Ausnahmen erfolgen, die meisten müssten aber vor Ort betreut und versorgt worden. Kein gutes Haar ließ Kreuzer an der ARD-Korrespondentin Marion von Haaren, mit der er in der Sendung „Anne Will“ im Ersten Deutschen Fernsehen diskutiert hatte. „Diese ARD-Korrespondentin hat doch von Tuten und Blasen keine Ahnung“, sagte Kreuzer im Haus Oberallgäu. Kreuzers Drei-Punkte-Plan: Außengrenzen sichern, Flüchtlingshilfe in den direkten Nachbarländern Syriens verbessern und klare Kontingente einführen.
Das nächste Problem ist auf dem Weg
Aus Afghanistan und Pakistan machen sich die nächsten Menschen nach Europa auf den Weg. Warum? In den Ländern wird verbreitet, dass Deutschland die Afghanen einlade zu kommen. Allein Pakistan habe 181 Millionen Einwohner sagte Kreuzer. Wenn sich allein ein Prozent der Pakistanis auf den Weg machen würden, brächte dies weitere, erhebliche Probleme in Europa mit sich, ist sich der CSU-Fraktionsvorsitzende sicher.
Sachsen-Anhalt nimmt weniger Flüchtlinge auf als das Allgäu
Die anderen Bundesländer nahm der CSU-Politiker in die Pflicht. Bayern müsste nach der Schlüsselverteilung gar keine Flüchtlinge mehr aufnehmen, sondern nur noch weiterleiten, da man bereits deutlich mehr aufgenommen habe als man müsse. Bayern sei ein reiches Land, so der CSU-Fraktionsvorsitzende. Aber selbst der Freistaat müsse wohl 2,5 Milliarden Euro für die Flüchtlinge einkalkulieren. Heißt: Rücklagen müssten angegriffen werden. AllgäuHIT hatte heute berichtet, dass das Allgäu mehr Flüchtlinge aufgenommen habe als das Bundesland Sachsen-Anhalt.