Holländer und Kuhglocken – da war doch was. Ach ja, eine selbsternannte Tierschützerin aus den Niederlanden will sie verbieten lassen und ist damit seit geraumer Zeit in den Medien präsent. Doch nicht nur in Alpenregionen mit Geläut-Tradition, auch bei den eigenen Landsleuten stieß sie damit vielfach auf Unverständnis. Beim Viehscheid in Wertach spendete nun ausgerechnet ein Niederländer eine Kuhglocke. Karel Heijs ist bei der Messe Berlin verantwortlich für die „Grüne Woche“. Sein Mitbringsel sollte aber nicht nur eine „Wiedergutmachung“ für die Aktion seiner Landsfrau sein, wie er auch in seinem Grußwort zum Ausdruck brachte. Sie ist der Ersatz einer vor einigen Monaten in Berlin gestohlenen Glocke.
Am Stand des Vereins „Mir Allgäuer – Urlaub auf dem Bauernhof“ wurde die Glocke am Staatsempfang des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums auf der Internationalen Grünen Woche in der Messehalle geklaut. Sozusagen direkt vom Hals der lebensecht nachgemachten Kunststoff-Kuh herunter. Einen Ersatz hatte „Mir Allgäuer“-Vorsitzende Angelika Soyer bisher nicht. Doch am Rande der Regio-Agrar-Messe kam die FREIE WÄHLER Europaabgeordnete Ulrike Müller darüber mit Karel Heijs, dem Geschäftsbereichsleiter „Life Science“ der Messe Berlin GmbH ins Gespräch.
Gemeinsam mit dem Bayerischen Staatsminister Helmut Brunner lud sie kurzerhand den Holländer zum Viehscheid ins Allgäu ein. Dabei leistete auch Brunner seinen Beitrag für das zünftige Kässpatzenessen mit Heijs. Er schnipfelte unter tränenreichem Einsatz auf der Alpe Kammeregg vorab die Zwiebeln für das Allgäuer Traditionsessen mit dem holländischen Gast.
Heijs ließ sich daraufhin ebenfalls nicht lumpen und brachte die versprochene Kuhglocke mit der Aufschrift „Grüne Woche – Mir Allgäuer“ mit ins Wertacher Festzelt. Im Januar, zur nächsten Internationalen Grünen Woche, soll es in Berlin ein Wiedersehen mit allen Beteiligten auf dem Stand von „Mir Allgäuer“ geben. – Selbstverständlich mit der nagelneuen Kuhglocke vom Wertacher Viehscheid.