Jetzt kommt es für den Allgäuer Landtagsabgeordneten der Freien Wähler, Bernhard Pohl, doch dicker als gedacht. Als schwäbischer Bezirksvorsitzender wird er spätestens im kommenden Frühjahr abgelöst. Das teilte heute Parteichef Hubert Aiwanger mit. Hintergrund ist eine Alkoholfahrt mit 1,16 Promille.
Der Druck dürfte zum Schluss doch zu groß geworden sein. Zu leicht erschien es, dass ein zum dritten Mal auffälliger Verkehrssünder mit öffentlichem Amt in seiner Partei so etwas wie „Narrenfreiheit“ genießen könnte. Und auch Aiwanger stand in der Kritik, schließlich hatte er zwei Wochen fast gar nichts zum Thema Pohl gesagt. Doch auch der Verweis auf Pohls gute politische Arbeit nützte am Ende nichts. „Er ist in dieser Funktion nicht mehr tragbar“, so hatte es Hugo Wirthensohn, der Vorsitzende der Kreisvereinigung Oberallgäu/Lindau/Kempten gegenüber Radio AllgäuHIT gesagt. Wirthensohn und sein Stellvertreter waren am Mittwoch aufgrund der Personalie Pohl von ihren Ämtern zurückgetreten.
Auch die oberallgäuer Freie Wähler- Politikerin und Europaabgeordnete Ulrike Müller hatte sich in den Medien zu Wort gemeldet und Bernhard Pohl einen Rücktritt nahe gelegt. Der kommt nun auf Raten.
Der Schritt kommt dennoch überraschend. Noch gestern hatte es danach ausgesehen, dass Pohls Schicksal am Ergebnis der Blutwerte hängt. Offenbar ist dieses jetzt Pohl und seinen Parteifreunden bekannt. Das Alkoholtestgerät soll jedenfalls 1,16 Promille angezeigt haben. Damit wäre das Vergehen des 50-jährigen Kaufbeurers nicht mehr als Ordnungswidrigkeit, sondern als Straftat einzuschätzen.