Im Jahr 1944 starb der damals erst 14-Jährige Ernst Lossa in einer psychatrischen Anstalt bei Kaufbeuren.
Aufgrund seiner Herkunft wurde sein Leben von den Nationalsozialisten als „unwert“ betrachtet und im Zuge ihres Euthanasie-Programms viel zu früh beendet. Heute, 71 Jahre nach seiner Ermordung soll seine Lebensgeschichte verfilmt werden. Der Anlass dazu ist der biographische Roman des Kaufbeurer Journalisten und Autoren Robert Domes „Nebel im August“.
Ernst Lossa wurde 1929 in Augsburg geboren. Seine Eltern waren fahrende Händler und gerieten 1933 als „Zigeuner“ ins Visier der Nationalsozialisten. Der Junge wurde seinen Eltern weggenommen. Lossa wuchs in verschiedenen Heimen auf und wurde dort als „schwer erziehbares“ Kind eingestuft. 1942 wurde er schließlich in die Heil- und Pflegeanstalt Irsee eingeliefert. Der Bub war gesund, doch wurde er als „asozialer Psychopath“ abgestempelt, auch weil er sich gegen die Zustände im Heim widersetzte. Im Jahr 1944, im Alter von 14 Jahren, wurde Ernst Lossa mit einer Überdosis Morphium umgebracht. Seine Ermordung geschah willkürlich und war Teil des Euthanasie-Programms der Nazis.
Der Journalist und Autor Robert Domes aus Kaufbeuren hat lange für sein Buch recherchiert. Unter anderem befragte er auch Lossas Schwestern als Zeitzeugen. Der biographische Roman soll den Jungen nicht als Helden darstellen, sondern als normalen Bub mit Träumen und der Sehnsucht nach Geborgenheit und Liebe.
Jetzt soll Lossas Geschichte auch auf die Kinoleinwand kommen. Heute beginnen im Nordrhein-Westfählichen Warstein die Dreharbeiten zur Verfilmung des Romans. Das Drehbuch stammt von Holger Karsten Schmidt, der bereits mit einem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde. Die Hauptrollen übernehmen Ivo Pietzcker, als Ernst Lossa, David Bennent und Sebastian Koch (das Leben der Anderen).
In etwa einem Jahr soll die Geschichte des Jungen in die Kinos kommen.