Naturschützer feiern die Heimkehr des Bibers nach Bayern als großen Erfolg. Oberallgäuer Landwirte hingegen sind sauer. „Der Biber ist bei uns ein Riesenproblem. Er richtet gewaltige Schäden an“, wetterte ein Betroffener bei einer Infoveranstaltung des Landratsamtes in Niedersonthofen.
Weitere Berufskollegen machten ihrem Unmut im brechend vollen „Krone“-Saal Luft. Ein Waldbesitzer sagte, er habe unter anderem 150 kaputte Fichten an der Iller zu verkraften. „Wir erkennen punktuell erhebliche Probleme“, resümierte Landrat Anton Klotz, „um zu handeln, müssen wir jedoch wissen, wo die Schäden und Einzelprobleme sind.“ Gegebenenfalls werde man nicht umhin kommen, die Population auf ein naturverträgliches Maß zu reduzieren. Paul Eberhard appellierte an die Landwirte, Biberschäden bei der unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt umgehend zu melden.
Kreisbäuerin: Nicht in Kanada
Auch Kreisbäuerin Monika Mayer schlug sich auf die Seite der Land- und Forstwirte, die über Baumfällungen, Grabaktivitäten und Dammbauten des Bibers klagen. „Wir sind nicht in Kanada“, sagte sie, „vielmehr haben wir eine Kulturlandschaft, die von Landwirten bewirtschaftet wird. Die Leistungen des Bibers brauchen wir hier nicht.“ Wie andere Redner kritisierte sie die minimale finanzielle Entschädigung, die der Freistaat betroffenen Bauern und Waldbesitzern gewährt. Dennoch sei es wichtig, die Schäden registrieren zu lassen. Nur so könne das Landratsamt mit entsprechenden Maßnahmen reagieren.
Lanze für die Biber
Eine Lanze für die Biber brach Gerhard Schwab (Bibermanager Bayern Süd). Die Tiere seien ideale Partner bei Gewässer-Revitalisierungen. In ihren Revieren bestünden eine größere Artenvielfalt und höhere Fischbestände. Schwab: „Die Biber sind einmalig arbeitende Staatsdiener.“ Zur Konfliktlösung bestehe ein Bibermanagement mit 400 örtlichen und zwei überregional tätigen Biberberatern. Diese kümmern sich unter anderem um Präventivmaßnahmen wie Baumschutz und Dammentfernung oder die Sicherung von Deichen und Durchlässen.