Mehr Freiheit für die allgäuer Landwirte soll es künftig geben, wenn mit dem Beginn des Monats April die sogenannte Milchquote für immer Geschichte sein wird. Für andere bringt der Wegfall dieser Quote aber auch Erinnerungen an vergangene Zeiten mit sich, Ende der 70er, als es Milchseen und Butterberge gab. Mit der Einführung der Milchquote 1984 durch die damalige Europäische Gemeinschaft, sollte die Milchproduktion in den Mitgliedstaaten dann beschränkt werden um einen stabilen Preis für Milcherzeugnisse zu erhalten. In Zukunft können die Bauern jetzt wieder unbegrenzt Milch liefern.
Große Auswirkungen auf die Landwirte im Allgäu wird es nicht geben, sagt Monika Mayer, oberallgäuer Kreisbäuerin des Bayerischen Bauernverbandes: "Also ich denke mal, das ist etwas, was nicht von heute auf morgen kommen wird, deswegen haben sich auch die allgäuer Bauern in den letzten Jahren schon darauf eingestellt. Das ist also nichts überaschendes also wird es auch keinen Crash geben. Der Milchmarkt an sich ist ein komplexes Konstrukt und findet weltweit statt und hängt von so vielen verschiedenen Faktoren ab. Der Wegfall der Milchquote ist also nur einer der Faktoren, der sich dann auch auf den Preis auswirken kann."
Auch der allgäuer Europaabgeordnete Markus Ferber glaubt nicht an große Auswirkungen, die der Wegfall der Quote mit sich bringen könnte. Zusätzliche Milchmengen auf dem Markt wird es seiner Meinung nach nicht geben. Zur Einführung der Milchquote vor gut 30 Jahren gab es in der Republik scharfe Proteste. Vor allem bei uns im Allgäu gingen viele Bauern auf die Straße, unter anderem wurde damals in Kempten lautstark demonstriert.
Manche Landwirte befürchten jetzt, dass durch den Wegfall viele, die eigentlich weitermachen wollen, auf der Strecke bleiben. Völlig verständlich, sagt Markus Ferber: "Wir haben da immer einen großen Kampf gekämpft, was die Milchquote betrifft. Ich hätte mir durchaus eine Verlängerung vorstellen können weil ich schon die Sorge habe, dass es für den Allgäuer Raum zu Verwerfungen kommen kann, wenn wir nicht aufpassen."
Bleibt abzuwarten, wie die Landwirte also reagieren werden, wenn die Milch wieder in Strömen fliessen darf. Die Betriebe werden sich auf alle Fälle unterschiedlich darauf einstellen, sagt Kreisbäuerin Monika Mayer, so wie bei ihr zuhause: "Bei uns ändert sich gar nichts, wir werden unseren Viehbestand auch nicht aufstocken deswegen, also wir machen so weiter wie bisher, andere dagegen stellen sich anders auf und erweitern auch ihre Kapazitäten."