Ehrenamtliche, die mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten, sollen zum besseren Schutz vor sexuellem Missbrauch künftig ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen. So regelt es das Bundeskinderschutzgesetz. Was die Gesetzesänderung genau beinhaltet und wie diese umgesetzt wird, erläuterte jetzt der Memminger Jugendamtsleiter Jörg Haldenmayr vor interessierten Vertretern der Jugendarbeit in einer gut besuchten Informationsveranstaltung.
Die Gesetzesregelung stellt eine Chance dar, verurteilte pädosexuelle Straftäter von der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen fernzuhalten.
„Allerdings soll dieser Schritt keinesfalls als Generalverdacht gegen all diejenigen verstanden werden, die sich in der Jugendarbeit engagieren und dabei wertvolle Arbeit leisten – meist unbezahlt in ihrer Freizeit“, betonte Amtsleiter Jörg Haldenmayr bei der Veranstaltung in der Rathaushalle, in der sich über 70 interessierte Vertreter von Memminger Vereinen, Kirchen und Verbänden bei den Mitarbeitern des Stadtjugendamts informierten.
„Diese Vereinbarung lebt durch Ihr Engagement“, betonte Haldenmayr gegenüber den Vereinsvertretern. „Wir haben nicht vor, bei Ihnen Vorort zu überprüfen, wie genau Sie die Sache umsetzen, sondern wir wollen die Memminger Vereine und Träger als Partner gewinnen für unsere gemeinsame Verantwortung schutzlosen Kindern und Jugendlichen gegenüber. Wir vertrauen deshalb darauf, dass Sie diese Verantwortung aus eigenem Interesse und aus eigener Überzeugung heraus gut wahrnehmen.“
Haldenmayr hält es für notwendig, dafür eine „Achtsamkeitskultur“ zu entwickeln und die Vereine für das Thema Missbrauch zu sensibilisieren, wie er betonte: „Denn wir werden nur durch Vorlage der Führungszeugnisse allein keine breite Präventionswirkung erzielen – das Fernhalten verurteilter Straftäter ist ein Mosaikstein in einer ganzheitlichen Sichtweise.“
Einige Vereine hatten bereits im Vorfeld der Informationsveranstaltung der Kooperationsvereinbarung zur Vorlage der Führungszeugnisse zugestimmt. Beim Informationsabend kamen etliche neue Unterschriften von Vereinsvertretern hinzu.
Haldenmayr zog nach der Veranstaltung ein positives Resümee; „Ich bin froh über die vielen bejahenden Rückmeldungen.“