„Asylgesetze müssen so geändert werden, dass der Aufnahmeaspekt und nicht nur der Sicherheitsaspekt im Vordergrund stehen“, so das Fazit des grünen Abgeordneten Thomas Gehring nach einer ausführlichen Diskussion mit vielen Unterstützerinnen und Unterstützern der Flüchtlinge in Kempten. Eingeladen hatte er mit seinem Landtagskollegen Ulli Leiner im Rahmen einer Runde-Tische-Tour-Asyl der grünen Landtagsfraktion.
„Flüchtlinge sollen ihr Leben so schnell wie möglich aktiv und selbstständig gestalten können und haben auch ein Recht auf Privatsphäre“, erklärt Christine Kamm in Ihrem Eingangsstatement. Die Hilfsbereitschaft und Offenheit in der Bevölkerung ist offensichtlich groß. 28 Ehrenamtliche erklärten sich bereit, den Flüchtlingen Deutschunterricht zu geben. Deutschkenntnisse sind die Grundvoraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe und Integration, sind sich die Anwesenden einig. Wohnortnahe und flächendeckende Sprachkurse sind daher unabdingbar.
Für die Flüchtlingskinder müssen Plätze in Kindertagesstätten und Kindergärten geschaffen werden und die Schulen und Berufsschulen brauchen auch während des laufenden Schuljahres flexible Unterstützungsangebote, um angemessen auf die neuen Schülerinnen und Schüler reagieren zu können. Damit die Flüchtlinge eine Tagesstruktur bekommen, ist auch ein schneller Zugang zum Arbeitsmarkt wichtig. Das neue Asylrecht erlaubt den Flüchtlingen, künftig bereits nach drei Monaten zu arbeiten. Außerdem sei die Wohnsituation für Asylbewerber zumindest im Oberallgäu schwierig, denn es fehle schlicht das Angebot an bezahlbarem Wohnraum. Christine Kamm schlug vor, dass Kommunen ein Förderprogramm für sozialen Wohnungsbau auflegen.
Positiv merkte Ulli Leiner an, dass z.B. die Handwerkskammer Schwaben die Chance sieht, mit Hilfe der Flüchtlinge ihre Nachwuchsprobleme in den Griff zu bekommen. „Wenn Flüchtlinge eine Lehre abschließen und danach einige Jahre Berufserfahrung sammeln können, ist das die beste Entwicklungshilfe“, ist Leiner überzeugt.