Der Curlingsport im Allgäu gehört wohl bald der Geschichte an. Mit der heutigen Entscheidung des Deutschen Olympischen Sportbundes ist die Zukunft dieser Sportart zerstört, so die erste Reaktion von Andi Kapp aus Füssen, der einstige, langjährige Teamchef der deutschen Curling Nationalmannschaft. "Das ist das Todesurteil für den Curlingsport".
Voraussichtlich als erster olympischer Fachverband wird der Deutsche Curling Verband DCV wegen fehlender Finanzmittel aus der staatlichen Förderung fallen. Andere Wintersportarten sollen dadurch nicht stärker belastet werden, so begründet der DOSB seine Entscheidung.
Zum ersten mal in der Geschichte der Bundesrepublik verliert damit ein olympischer Sportverband die öffentliche Förderung. Die Folgen für den Curling-Sport in Deutschland sind damit vorprogrammiert.
"Der Leistungssport stehe am Scheideweg", so hatte DOSB-Präsident Alfons Hörmann die Entscheidung heute vormittag begründet. "Die zur Verfügung stehenden Mittel reichen nicht aus, um in der vollen Breite und notwendigen Tiefe und Professionalität zu fördern." Die ersten Leidtragenden seien somit die Curler. Verträge aller Trainer und des Sportdirektors seien zudem bereits gekündigt worden, um den Verband vor dem Bankrott zu bewahren. Die Finanzierung von Sportstätten und Trainingslagern auch im Allgäu ist somit derzeit mehr als ungewiss, somit auch die Arbeit an den beiden Olympia Stützpunkten in Füssen und Oberstdorf.
Andi Kapp kann auf eine erfolgreiche Karriere als Curler zurückblicken, er ist 3-facher Europameister sowie WM Silber und Bronzemedaillengewinner, 14-facher deutscher Meister, dazu kommen 3 Teilnahmen an olympischen Spielen: 1998 in Nagano, 2006 in Turin und 2010 in Vancouver.
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