Billig, billiger, Benetton - eine italienische Familie drückt die deutschen Löhne, behauptet die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG): "Billiglöhne made in Italy" werden an deutschen Autobahnraststätten gezahlt - bei der "Autogrill Deutschland GmbH". Die Benetton-Familie besitzt nicht nur die Mehrheitsanteile an der gleichnamigen Modefirma, sondern über eine Holding indirekt auch die Mehrheit an Autogrill, einem internationalen Catering-Konzern, der in Deutschland 37 Autobahnraststätten mit rund 1.300 Arbeitnehmern betreibt.
„Bei Autogrill Deutschland erhalten Beschäftigte Stundenlöhne von unter 8,50 Euro. Damit kann kein menschenwürdiges Leben geführt werden. Viele laufen trotz Arbeit Gefahr, Hartz IV beziehen zu müssen, und warten seit Jahren auf eine Lohnerhöhung – vergeblich“, sagt Peter Schmidt Geschäftsführer der Region Allgäu der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
Gefallen lassen sich die Autogrill-Beschäftigten diese „Gutsherrenart“ laut NGG nicht. Seit fast fünf Monaten streiken sie bereits an den Autogrill-Raststätten in Bayern und Thüringen. Doch jetzt will die Gewerkschaft NGG diesem Arbeitskampf eine neue Dimension geben:
Für den kommenden Freitag, 12. September 2014, hat sie zu einer bundesweiten „Benetton-Aktion“ aufgerufen. Die NGG holt den Protest von den Autobahnen in die Innenstädte - auch vor die Benetton-Filiale in Kempten.
„Wir wollen die Kunden informieren, wie wenig attraktiv Jobs sind, die das Familien-Imperium bietet“, so Schmidt. „Wir fordern den erstmaligen Abschluss eines Tarifvertrages mit deutlich höheren Einkommen und besseren Arbeitsbedingungen. Der Gier internationaler Konzerne müssen Grenzen gesetzt werden. Gute Arbeit braucht gute Bezahlung. Gute Arbeit gibt es nur mit Tarifvertrag.“