Im Oberallgäu leistet ein Landwirt weiter Widerstand gegen die Reihenuntersuchung um die Rindertuberkulose (Tbc). Am frühen Montagnachmittag sollte ein Amtstierarzt die Tiere des Mannes untersuchen, doch dieser hatte den Vertreter des Landkreises Oberallgäu nicht in seinen Stall gelassen.
Der Betzigauer hatte zu einem "Familienfest mit Kühen" eingeladen. Rund 200 Menschen waren gekommen, darunter auch zahlreiche Vertreter der IGGT. Die Interessensgemeinschaft hatte schon vor rund einem Jahr einen Protestmarsch durch die Stadt Sonthofen durchgeführt und war vom Bahnhof bis vor das Landratsamt in Sonthofen gezogen. Dort hatten Vertreter dem damaligen oberallgäuer Landrat Gebhard Kaiser vorgeworfen, es mit der Tbc-Reihenuntersuchung zu übertreiben. Genau dieser Vorwurf steht jetzt wieder im Raum. Andere Landkreise hätten die Untersuchungen schnell wieder eingestellt.
Der Pressesprecher des Landkreises Oberallgäu Andreas Kaenders kann das nicht nachvollziehen. Er glaubt nicht, dass andere Behörden unzureichend getestet hätten. Vielleicht täuscht der Eindruck auch, da im Oberallgäu eine viel größere Zahl an Braunvieh vorhanden sei, als anderenorts.
Der Betzigauer Landwirt muss jetzt jedenfalls mit Konsequenzen rechnen. Ein Zwangsgeld wird wohl angeordnet werden. Theoretisch könnte die angekündigte Maßnahme einer Untersuchung der Tiere auch unter Zwang durchgeführt werden. Dann müsste wohl die Polizei mit eingreifen. Der Landwirt begründet seine Vorgehensweise darin, dass der Tbc-Test nicht zuverlässig sei und spricht von nicht vorhersehbaren Auswirkungen auf die Tiere und seine Mitmenschen.