Eine junge Frau versteht die Welt nicht mehr: Sie wollte, ihren Angaben zufolge, am Wochenende in einem Haus in Oberstaufen ihren Geburtstag feiern. Doch gestern verbot der Markt Oberstaufen per Allgemeinverfügung die Party. Es hieß man habe eine"Facebook-Party" untersagt, so der Wortlaut in einer Pressemitteilung der Allgäuer Polizei.
"Sarah" möchte ihren vollen Namen aus verständlichen Gründen nicht äußern. Sie wollte Geburtstag feiern und hatte dazu eine geschlossene Gruppe in dem sozialen Netzwerk gegründet. "Zwischen 50 und 100 Leute habe ich erwartet, woher die Polizei und die Gemeinde die Zahl von 250 Personen haben, ist mir schleierhaft. Außerdem war nie die Rede von einer Abbruchparty. Ich wollte lediglich meinen Geburtstag feiern. Die Hausbesitzer waren damit einverstanden. Hinzu kommt, dass auch die Veranstaltung bei Facebook nicht öffentlich, sondern nur in der geschlossenen Gruppe für meine Freunde sichtbar war", sagt sie hörbar verärgert. Der Grund: Sämtliche Freunde wurden angerufen, teils sogar über die Schule ermittelt und um Rückruf gebeten. Und das nur, weil irgendjemand ihrer Meinung nach völlig übertrieben hat.
Bürgermeister Martin Beckel hatte sich bereits am Morgen im Interview bei Radio AllgäuHIT erklärt: „Es handelt sich offenbar um ein leerstehendes Hotel, dort wollten Jugendliche eine so genannte Abbruchparty feiern. Ich gehe davon aus, dass sie einfach feiern wollten und dort das Zugrundegehen des Hotels oder so festen - Ich weiß nicht, was das Ansinnen der Jugendlichen war. Auf jeden Fall aber gehört sowas im Vorfeld mit der Gemeinde und der Polizei abgesprochen. Wir haben jetzt eine Allgemeinverfügung herausgegeben. Wir haben gesagt, wir verbieten diese Veranstaltung, weil natürlich diese Facebookpartys durchaus ausufern können. Da wird eingeladen, ohne dass man dann die Kontrolle hat, wie viele Personen wirklich kommen und da kommt der Veranstalter schnell an seine Grenzen.“
Auf die Feier ist die Marktgemeinde durch den Hinweis eines Jugendtrainers aus dem Oberallgäu gekommen. Dieser hatte von einem seiner Schützlinge erfahren, dass das in Oberstaufen geplant ist und dies an die Gemeinde weitergegeben.
Offenbar ist alles ein großes Missverständnis. Geburtstag gefeiert, wird jetzt aber trotzdem nicht. Denn: Die Allgemeinverfügung hat Auswirkungen auf alle Oberstaufener: "Es gilt ein generelles Veranstaltungsverbot in Oberstaufen, was nicht genehmigte Veranstaltungen betrifft. Die Polizei hat ihre Aufmerksamkeit auf solche Veranstaltungen am Wochenende in Oberstaufen gerichtet und wird dann entsprechende Maßnahmen ergreifen", so Bürgermeister Martin Beckel im AllgäuHIT- Interview.