Die Raiffeisenbanken in Kempten und Sonthofen haben sich zur neuen Raiffeisenbank Kempten-Oberallgäu zusammengeschlossen. Ab Montag, den 16. Juni wird diese Fusion auch für die Kunden spürbar. So können Kemptener Kunden am Schalter in Sonthofen Dienstleistungen in Anspruch nehmen, was vorher nicht möglich war.
Doch so eine Bankenfusion weckt in der Bevölkerung auch Ängste. Bleibt die Raiffeisenbank in Zukunft auch in den kleinen Ortschaften präsent, ist da nur eine Frage. Heiner Beerenwinkel, bisheriger Vorstand der Raiffeisenbank Oberallgäu-Süd und künftig neben Rainer Schaidnagel einer von zwei Vorstandssprechern der neuen Genossenschaftsbank beschwichtigt: „Wir glauben nach wie vor, dass die Präsenz vor Ort, mit unserem breiten Geschäftsstellennetz, auch in Zukunft der zentrale Punkt für unsere Kunden ist. Deshalb glauben wir, dass wir unser Geschäftsstellennetz erhalten können und erhalten müssen“.
Die Vorarbeiten für die Zusammenlegung der beiden Bankhäuser laufen schon länger. Doch das Ziel ist in greifbare Nähe gerückt. Am Samstag, 14. Juni findet die technische Verschmelzung statt. Am Montag darauf arbeiten die ehemals getrennten Genossenschaftsbanken dann mit einem einheitlichen EDV-System. Für die Kunden der jetzigen Raiffeisenbank Oberallgäu-Süd ändert sich bis auf den Banknamen nur wenig. In Kempten könne es bei einem Teil der Kunden dagegen zu Änderungen bei der Kontonummer kommen, so Beerenwinkel.
Ziel der Fusion: Die langfristige Existenz sichern
Doch warum haben sich die beiden Raiffeisenbank überhaupt zur Fusion entschlossen? Heiner Beerenwinkel: „Ein zentraler Vorteil ist, dass wir die langfristige Existenz unserer Häuser durch die Verschmelzung deutlich stärker sichern können. Wir sind ein größeres Gebilde, was auch dazu führt, dass mehr Spezialisten vorgehalten werden können. Unser Geschäftsgebiet und die Streuung werden größer. Dadurch gibt es noch viel mehr Möglichkeiten für uns als bisher.“ Ein Grund ist aber auch die EU. Sie behandelt alle Banken gleich, egal ob kleine Genossenschaftsbank oder Großbank. Auflagen müssen erfüllt und zahlreiche Berichte erstellt werden, die unter einem Dach jetzt leichter verteilt werden können. Die Bankenkrise vor einigen Jahren hat eben auch Auswirkungen auf die Kreditinstitute, die sich nicht bei Anlagegeschäften verzockt haben. Deshalb ist es dem Vorstand der neuen Raiffeisenbank Kempten-Oberallgäu wichtig zu betonen, dass beide Raiffeisenbanken völlig solide gearbeitet hätten. Keiner der beiden Partner hätte fusionieren müssen: „Hier gehen zwei vollkommen gesunde Banken aus freien Stücken zusammen. Die Herausforderungen für die Zukunft sind sehr groß, deshalb glauben wir, dass jetzt ein idealer Zeitpunkt für die Fusion ist.“
Keine betriebsbedingten Kündigungen
Einzelne Abteilungen sind jetzt aber natürlich doppelt vorhanden. Hier hat die Raiffeisenbank Kempten-Oberallgäu ihren Mitarbeitern versichert, dass es keinen betriebsbedingten Arbeitsplatzabbau geben wird. Wenn aber Kräfte in den Ruhestand gehen, wird geprüft, ob diese Stelle tatsächlich mit frischen Leuten nachbesetzt werden muss oder ob diese nicht auch intern besetzt oder umgeschichtet werden kann. Die internen Abteilungen werden auf die Kopfstellen der neuen Bank in Sonthofen, Immenstadt und Kempten verteilt. Jede Abteilung gibt es dann nur noch an einem der drei Standorte.