Ein unbekannter Mann im Alter von 25-30 Jahren suchte ein Fußpflegegeschäft in der Kemptener Innenstadt auf und bot einer Mitarbeiterin an, die Nagelscheren des Geschäfts zu schleifen und Fräser pulverzubeschichten. Dazu wollte er das gesamte Werkzeug in einem vierstelligen Wert mitnehmen und dafür 60 Euro Pfand hinterlassen.
Dies lehnte die Mitarbeiterin ab, woraufhin der Mann mehrfach betonte, vertrauenswürdig zu sein. Er zeigte zur Bekräftigung eine Art Ausweis vor, dies aber nur so kurz, dass die Mitarbeiterin dessen Inhalt nicht lesen konnte. Da der Mann sich auch weiterhin nicht von seinem Vorhaben abbringen lies, gab die Mitarbeiterin ihm schließlich eine alte Haushaltsschere mit. Der Mann erschien nach etwa einer halben Stunde wieder mit der nun geschliffenen Schere, diesmal war noch ein weiterer etwa 60-jähriger Mann bei ihm, der vorgeblich der Chef war.
Beide verlangten nun erneut die Herausgabe des gesamten Werkzeugs von der Mitarbeiterin und "erhöhten" nun ihr Pfandgebot auf 300-400 Euro. Als die Mitarbeiterin anbot, beide Männer zu ihrem Geschäft zu begleiten, gaben diese an, dass sie ihre Ausrüstung in einem etwa acht Kilometer entfernt geparkten Lkw hätten. Die Mitarbeiterin ging aufgrund dieser Angaben nicht weiter auf das Angebot der Scherenschleifer ein, welche schließlich ungehalten den Laden verließen. In diesem Zusammenhang warnt die Polizei erneut vor derartigen Geschäften an der Haustüre, vor allem dann, wenn die vorgeblichen Dienstleister penetrant auf den Abschluss eines Geschäfts drängen. Insbesondere dann, wenn angebliche Eile vorliegt oder sich eine vorgeblich einmalige Chance bietet, ist Vorsicht vor dem Abschluss solcher Verträge geboten. Inhaber eines seriösen Geschäfts benötigen eine Reisegewerbekarte, welche sie mitführen müssen und in solchen Fällen zur Prüfung aushändigen können. Weiterhin wird ein seriöser Geschäftsmann im Regelfall nicht auf die sofortige Eingehung des Geschäfts drängen, sondern einem Kunden entsprechende Bedenkzeit einräumen.