Noch nicht ein Bagger ist auf dem Gelände am Haslacher Berg in Kempten angerückt und doch gibt es rund um den geplanten XXXLutz schon Ärger mit den Gewerkschaften. Diese fordern von den Kommunalpolitikern, künftig bei der kommunale Ansiedlungspolitik auch die Qualität der neu entstehenden Arbeitsplätze (Arbeitsbedingungen, Bezahlung, Mitbestimmungsmöglichkeiten), sowie die Auswirkungen auf die vorhandenen Arbeitsplätze und die Nachhaltigkeit der Ansiedlung zu berücksichtigen.
Schon oft habe die Gewerkschaft Ver.di mit diesem Möbelhaus schlechte Erfahrungen machen müssen, heißt es in einer Pressemitteilung. "Die Verletzung der Rechte von Betriebsräten, fehlende Tarifbindung und wenig respektvoller, wertschätzender Umgang mit Beschäftigten sind bei XXXLutz Alltag und alles was einen vernünftigen Umgang mit Beschäftigten ausmacht, ist bei XXXLutz- freundlich formuliert - deutlich unterentwickelt", so Geschäftsführer Werner Röll.
Ver.di führt ein konkretes Beispiel an: Aktuell kündigt XXXLutz in München ca. 160 Beschäftigten ohne Weiterbeschäftigungsanspruch in einer anderen Lutz-Filiale und ohne einen Euro Abfindung, heißt es. Röll: "Anstatt den Menschen zu helfen, droht XXXLutz den Gekündigten sogar mit strafrechtlichen Konsequenzen, falls sich diese für Ihre Interessen öffentlich einsetzen!"
Die regionalen Verantwortlichen in der Politik müssten bei solchen Dingen in Zukunft hellhörig werden. Nicht jede Gewerbeansiedlung sei auch eine gute - Röll ganz konkret: "Politiker/innen werden von den Bürgerinnen und Bürgern gewählt und haben somit den Auftrag, in erster Linie deren Belange zu vertreten. Sich für faire Arbeits- und damit Lebensbedingungen stark zu machen, ist somit eine elementare Verpflichtung für gewählte, politische Mandatsträger."