Mehr Unfälle haben im vergangenen Jahr auch zu mehr Verletzten auf dem Bodensee geführt. Das geht aus der internationalen Unfallstatistik hervor. So habe auch die Zahl der Schiffsunglücke zugenommen. Die Zahl der tödlichen Unfälle blieb dagegen gleich hoch. 383 Personen mussten von den internationalen Einsatzkräften aus Seenot gerettet werden.
Dies ergab die Auswertung der Unfallstatistik des Jahres 2013 durch die Leiter der
See- und Wasserschutzpolizeien aus Lindau, Vorarlberg, St. Gallen, Thurgau,
Schaffhausen und Baden-Württemberg.
Wetterlage
Das Jahr 2013 bescherte uns einen langen und trüben Winter. Das Frühjahr war nass, trüb und wolkenverhangen. Anfang Juni traten aufgrund langanhaltender und ausgiebiger Regenfälle viele Flüsse und Bäche über die Ufer. Die Wassersportsaison 2013 startete daher erst sehr spät. Der Juni und August waren von einer anhaltenden Trockenheit und hochsommerlichen Temperaturen, teilweise bis zu 38 °C, gekennzeichnet. Durch das trockene und heiße Sommerwetter nahm die Sportschifffahrt nun endlich volle Fahrt auf. Es herrschte bestes Badewetter mit Wassertemperaturen bis 24 °C.
Schwül-warmes Wetter, das als Nährboden für Gewitterzellen maßgeblich ist, war eher eine Seltenheit. Dennoch kam es von Juli bis August an insgesamt vier Tagen zu heftigen Hitzegewittern, sowie bei zwei Föhnstürmen zu zahlreichen Seenoteinsätzen, die die See- und Wasserschutzpolizeien rund um den See zu bewältigen hatten. Windgeschwindigkeiten bis zur Orkanstärke machten den Rettungskräften schwer zu schaffen.
Dramatische Rettungsaktionen spielten sich vor allem am 18.06., 28.07. und am 04.08.2013, während schwere Gewitterfronten, die sich über dem See entluden, ab. Am 18.06.2013 entwickelte sich ein Schwergewitter, bei dem sich zwei Einzelgewitter zu einer Superzelle verschmolzen. Die explosionsartige Entwicklung führte zu einem orkanartigen Sturm mit Windgeschwindigkeiten bis zu 62 Knoten/≥ 117 Km/h = 11 bis 12 Beaufort. Vor Friedrichshafen wurden am 04.08.2013 Windgeschwindigkeiten von 107 Km/h = Windstärke 11 gemessen. Zahlreiche Personen mussten aus lebensbedrohlichen Lagen aus höchster Seenot gerettet werden. Viele Boote kenterten und mussten durch die Rettungskräfte abgeborgen werden. Abgesehen von leichten Unterkühlungserscheinungen kam es glücklicherweise zu keinen schweren Verletzungen der havarierten Bootsbesatzungen.
Im Gegensatz hierzu kann das Jahr 2013 im Mittel jedoch insgesamt als windarmes Jahr bezeichnet werden. Die Trefferquoten des Deutschen Wetterdienstes und der Meteo-Schweiz wurden bezüglich der Auslösung der Starkwind- und Sturmwarnungen auf einem hohen Niveau stabil gehalten.
Pegelverlauf
Der durchschnittliche Seespiegel lag mit 3,59 Meter 31 Zentimeter über dem normalen Mittelwert der Jahre 2003 bis 2013. Der tiefste Stand wurde Mitte April mit 3,00 Meter und der höchste Wert mit 4,84 Meter Mitte Juni registriert. Die Pegelstände 2013 waren die jeweils höchsten Werte der letzten 10 Jahre. Die Hochwassermarke von 4,80 Meter wurde am 12.06.2013 um 4 cm überschritten. Insgesamt kam es im Jahr 2013 durch die Wasserstände zu keinen Beeinträchtigungen der Schifffahrt.
Unfallentwicklung
Auf der 536 km² großen Seefläche und dem 21 Kilometer langen Hochrheinabschnitt bis Schaffhausen ereigneten sich 183 Unfälle mit 12 Toten und 36 Verletzten. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Unfälle um 12 (+ 7 %) gestiegen. Die Schiffsunfälle haben sich um 3 % (+ 5 auf 152) erhöht. Die Zahl der Verletzten stieg auf 36 (+ 9). Bei den Schiffsunfällen wurden 21 Verletzte registriert. Die Zahl der Toten blieb mit 12 gleich wie im Vorjahr (12). Eine Person kam bei einem Schiffsunfall und zwei beim Tauchen im Überlinger See ums Leben. Neun Personen verunglückten beim Baden tödlich (+ 3). Bei den Badetoten waren auch 5 Personen im Alter von 16 bis 23 Jahren betroffen.
Im Berichtsjahr mussten acht Tauchunfälle bearbeitet werden, davon ereigneten sich sieben im Überlinger See (Vorjahr: vier). Fünf Taucher erlitten Verletzungen und mussten ärztlich versorgt werden. Insgesamt ereigneten sich vierzehn Badeunfälle (+ 4), dabei wurden fünf Badende verletzt geborgen (- 7). Bei sonstigen Unfällen (9) wurden fünf Verletzte registriert. Dabei handelte es sich überwiegend um Unfälle durch Stürze auf Booten und in den Hafenanlagen. Die Gesamtschadenssumme beläuft sich auf ca. 750.000 Euro (Vorjahr: ca.
970.000 Euro).