In Syrien ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der 19-jährige Kemptener David G. ums Leben worden. Das berichten übereinstimmend gleich mehrere Medien. Jetzt stellen sich alle die Frage: Wie konnte es so weit kommen? Und: Gibt es eine radikale Islamistenzelle bei uns im Allgäu?
Vor zwei Jahren soll der damals 16-jährige, gebürtige Deutsche, zum Islam konvertiert sein. Nach und nach zog er sich aus seinem bisher geführten Leben in der Allgäu-Metropole zurück. Schließlich schloss er sich in einem Ausbildungslager der Al Kaida und der Kampftruppe "Islamischer Staat im Irak und der Levante" an. Unter dem Kampfnamen "Abu Dawud Al Almani" war er anschließend in mehrere Gefechte gezogen. Der Allgäuer soll sogar einer der Anführer der Gruppierung gewesen sein, heißt es im Internet.
Auf Bildern bei Facebook posiert er mit einer Kalaschnikow oder mit einem zu einem "alqaida"- Shirt umfunktionieren T-Shirt mit Adidas-Logo. Jetzt ist David G. tot - Er starb im Kugelhagel im Norden von Aleppo im Gefecht mit Kämpfern der so genannten Nusra-Front. Ein Foto der Leiche des jungen Mannes kursierte bei Facebook, wurde inzwischen aber entfernt. Das komplette Gesicht des Jungen mit den blonden Haaren ist blutverschmiert.
Die Familie des Opfers und auch seine ehemaligen Boxtrainer in einem Kemptener Sportverein können sich die Radikalisierung nicht erklären. Fest steht, dass David, alias Dawud, einen Weg von der Türkei nach Syrien gefunden hat, in Begleitung mehrerer anderer "Gotteskrieger" - trotz Ausreiseverbot. Schnell macht der Tod des jungen Kempteners die Runde bei seinen "Freunden", anderen Salafisten aus ganz Deutschland. Dort wird er als Held gefeiert.
Ein Originalzitat bei Facebook: "Der Bruder Abu dawud ist ein Löwe. Er wurde als erstes an seinen Oberarm getroffen nach dem die Bruder in verarztet haben hat er weiter gegen die abtrünnigen (FSA) gekämpft. Aber er wurde zum zweiten mal getroffen an seiner Hand. Er gab nicht auf er wurde verarztet und dann ging es weiter bis zur shahada. Ein wahrer Held ein mujaheed der gegen die Ungerechtigkeit gekämpft hat und sein leben für allah gegeben hat. Möge Allah (c.c) ihn ihn die höchste Stufe im cennah geben. Ameen"
Auch ein Student der Hochschule Kempten soll einen "Glückwunsch" geschrieben haben. Er ist offenbar ebenfalls Salafist. Laut Medienberichten könnte David G. in Ulm in Kontakt mit radikalen Salafisten gekommen sein. Ein Fall, in dem es in den nächsten Tagen noch einiges im Allgäu zu klären gibt. Fest steht: In Kempten trauert eine Familie um ihren Sohn und Bruder.
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