Es ist ein echter Prozesshammer, der heute vor dem Landgericht in Memmingen stattfinden wird. Ein 62-jähriger Mann aus dem Oberallgäu soll dort heute rehabilitiert werden, wie es heißt. Seine eigene Tochter hatte ihn 1996 für sieben Jahre hinter Gitter gebracht. Sie hatte eine Vergewaltigung erfunden. Offenbar plagte sie das schlechte Gewissen, 2009 machte sie schließlich reinen Tisch. Heute kommt es zum Wiederaufnahmeverfahren.
Der von der Mutter getrennt lebende Vater hatte seine damals 15-jährige Tochter für die Schwierigkeiten in der Familie verantwortlich gemacht. Als sie und ihr Bruder zum Vater ziehen sollten, erfand die heute 33-jährige deshalb, nach eigenen Angaben, die Vergewaltigungsgeschichte um dies zu verhindern. Sie sei als Neunjährige drei Mal vergewaltigt worden, hatte sie ursprünglich ausgesagt. Das Landgericht Kempten glaubte der Jugendlichen, der Vater musste für sieben Jahre hinter Gitter.
Heute Nachmittag soll der Vater offiziell vor Gericht von allen Vorwürfen freigesprochen werden. Nachdem damals das Landgericht Kempten urteilte, wird der heutige Prozess vor dem Landgericht Memmingen geführt. Die krebskranke Mutter verstarb noch während dieses ersten Prozesses, sie hat die Wahrheit über ihren Ex-Mann nie erfahren. Für die Tochter könnte die ganze Geschichte eine unangenehme Folge haben. Sie muss sich vermutlich wegen Verjährung verantworten.