Zwischenfall bei dem bekannten Lebensmittelerzeuger Ehrmann im unterallgäuer Oberschönegg. Vermutlich ist Ammoniak bei Wartungsarbeiten ausgetreten. Gegen 17:45 Uhr meldeten sich erste Personen mit Atemwegsreizungen bei der Rettungsleitstelle.
Umgehend wurde von der Integrierten Leitstelle Donau-Iller, entsprechend den im Einsatzleitrechner hinterlegten Alarmplänen, alarmiert. Mehrere Notärzte, Rettungswagen und der Einsatzleiter Rettungsdienst wurden neben den Feuerwehren Oberschönegg, Babenhausen, die ABC-Einheit der Feuerwehr Memmingen, Feuerwehr Krumbach und die UG-ÖEL Klosterbeuren rückten an.
Aus dem Kanalsystem war stechender, reizender Ammoniakgeruch wahrnehmbar. Die Einsatzleitung, unter Führung von Kreisbrandinspektor Jakob Schlögel, bildete umgehend Einsatzabschnitte für die Bereiche Messen, Spülen, Atemschutz und Evakuierung/Räumung. Unter schwerem Atemschutz wurde damit begonnen, die Kanaleinläufe mit Folie und Sandsäcken abzudichten, damit die Ammoniakdämpfe nicht mehr aufsteigen konnten. Der Abschnitt „Messen“ kontrollierte mit Prüfröhrchen die Konzentration des Ammoniak an verschiedenen Kanalöffnungen im Bereich Oberschönegg. Ein Fachberater des Wasserwirtschaftsamtes begleitete die Arbeiten. Teilweise waren die Messergebnisse über dem dreifachen Wert (MAK = max. Arbeitsplatzkonzentration). Da Ammoniak eine sehr niedrige Geruchsschwelle hat, war es wichtig durch gezielte Messungen sich ein Lagebild zu verschaffen. Der Kanal muss gespült werden um den Ammoniakdampf zu binden und auszuwaschen.
80 Anwohner mussten vorsorglich aus ihren Wohnungen und Häusern evakuiert werden. Sie wurden von den Kräften des Sanitätsdienstes in einer nahegelegenen Gaststätte untergebracht und versorgt. Vier Personen mussten behandelt werden, eine davon wurde vorsorglich ins Krankenhaus zur Abklärung transportiert.
Nach mehreren unbedenklichen Messergebnissen konnten gegen 00.30 Uhr alle Anwohner wieder in ihre Anwesen zurückkehren.
Insgesamt waren rund 250 Kräfte von Feuerwehr, Sanitäts- und Rettungsdienst im Einsatz. Daneben zwölf Beamte der Polizeiinspektion Memmingen und der Kriminalpolizei. Die Kripo Memmingen hat die Ermittlungen hinsichtlich möglicher Umwelt- und Körperverletzungsdelikte aufgenommen. Noch ist unklar, wie das Ammoniak in die Regenwasserkanalisation gelangte. (Update: 7:55 Uhr