Großer Ärger könnte auf die Pendler zwischen München, Oberstdorf und Lindau zukommen. Die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) hat kurzfristig Streiks bei den alex- Zügen angekündigt. Vor wenigen Minuten sollen diese begonnen haben und bis 18 Uhr am heutigen Freitag andauern.
Der Betreiber des alex, die Länderbahn bzw. Vogtlandbahn, ist von dem Streik der GDL völlig überrollt worden. "Aktuell sei nicht abzuschätzen, welche Züge ausfallen und welche nicht", sagte Sprecherin Christine Hecht gegenüber Radio AllgäuHIT. Man müsse mehr oder weniger abwarten, welche alex- Züge jetzt einfach stehen bleiben und nicht mehr weiterfahren.
Zugreisende reagieren mit Unverständnis, vor allem deshalb weil die Beschäftigten erst vor kurzem eine Lohnerhöhung von drei Prozent erhalten haben. Hinzu kommt eine einmalige Pauschale. Die Gewerkschaft sieht das anders: "Das Unternehmen verweigert trotz ursprünglicher Zusage den Flächentarifvertrag BuRa-LfTV, der bereits für 97 Prozent der Lokomotivführer in Deutschland gilt. Gleichzeitig sollen die Lokomotivführer und die Zugbegleiter der VBG weiterhin zehn Prozent weniger Lohn erhalten, obwohl sie die gleiche Arbeit erledigen wie ihre Kollegen bei der Deutschen Bahn. Die GDL hat fast einen Monat mit dem erneuten Streik gewartet und die Hinhaltetaktik der VBG ertragen, um den Fahrgästen einen weiteren Streik zu ersparen." Jetzt aber reiche es: "Wir werden nicht länger zuschauen, wenn der Arbeitgeber den Wettbewerb über die Einkommens- und Beschäftigungsbedingungen betreibt", so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky.
Die GDL sei nicht gegen den Wettbewerb. Sie akzeptiere aber keinen Wettbewerb, der über die Lohnkosten der Beschäftigten geführt wird. "Das immer wieder verbreitete Märchen, das private Eisenbahnverkehrsunternehmen Ausschreibungen oder Fracht verlieren würden, wenn sie ihr Zugpersonal fair entlohnen, ist mehr als einmal widerlegt worden", so der GDL-Bundesvorsitzende. Das hat die GDL mit ihrem Flächentarifvertrag eindeutig belegt. Nun liege es an der Vogtlandbahn, weitere Arbeitskämpfe zu verhindern, teilte die GDL mit.
Update 17:15 Uhr: Alex Süd ist bislang von Streiks offenbar verschont geblieben.