Irsee im Ostallgäu bekommt endlich das, was der Gemeinde schon lange zustehen würde: Eine große Weltöffentlichkeit. Doch nicht etwa das weit über die Region hinaus bekannte Benediktinerkloster und schon garnicht die einmal jährlich dort tagende Bayern-SPD stehen im Fokus der Berichte. Nein, ausgerechnet eine Amerikanerin zeigt den Ostallgäuern wie es geht: Lotti, die Alligatorschildkröte.
Was halbwegs lustig klingt, hat dabei durchaus einen ersthaften Hintergrund. Einem achtjährigen Jungen soll das durchaus als "gefährlich" einzustufende Tier im Oggenrieder Weiher die Archillessehne durchgebissen haben. Mediziner gingen zunächst von einer Verletzung durch eine Glasscherbe aus, doch das Zoologische Institut in München gab schließlich bekannt, dass es sich wohl um den Biss einer Alligatorschildkröte handelt.
Die Folge: Baden ist im Weiher jetzt strengstens verboten und seit gestern Nachmittag auch nicht mehr möglich, denn die Gemeinde hat das Wasser über einen Bachlauf abgelassen. Zuvor war der Weiher leergefischt worden. Jetzt ist dort vor allem viel Schlamm aber eben keine Schildkröte zu sehen. Auch heute gehen die Suchmaßnahmen weiter. Das Wasser soll erst zurückkehren, wenn das Tier eingefangen ist. Und Lotti hat Spaß: Mehrfach hatten Badegäste sie in den vergangenen Tage im Weiher gesehen.
Irsee schafft es dafür spielend, das Schloss Neuschwanstein im einige Kilometer entfernten Schwangau in den Schatten zu stellen. Mal sehen wie lange und wie sich die Geschichte dann schlussendlich bei den Tourismuszahlen im nächsten Jahr niederschlägt.