Kein Einzelhandel an der Ecke Bahnhofs- / Mozartstraße in Kempten. Der Stadtrat will nicht von seiner bereits vor Jahren getroffenen Entscheidung abrücken.
Die Investoren des „Baulochs“ dürfte das wenig begeistern. Sie wollen mit bewusster Provokation erreichen, dass doch noch Einzelhandel in dem geplanten Wohn- und Geschäftshaus untergebracht werden kann. Davor warnt unter anderem eine Gutachterin. Das gesamte Einzelhandelskonzept könnte damit ins Wanken geraten, meint sie. Sollte die Stadt hier nachgeben, werden auch andere Investoren nachziehen.
Kempten ist einer der attraktivsten Einzelhandelsstandorte bundesweit, vor allem bei Städten bis 100.000 Einwohner. Dies zeigen Vergleichsstudien ebenso wie das jüngst aktualisierte Einzelhandelskonzept - das u. a. die in den Bildern dargestellte Aufenhaltsqualität an vielen Stellen in der Innenstadt positiv hervorhebt. "Sie haben konsequent die Standortentwicklung des Einzelhandels gesteuert. Dieses ist genau der Grund, warum die Innenstadt heute so stark ist", sagte Dr. Manfred Bauer von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) bei der Vorstellung des aktualisierten Einzelhandelskonzeptes im Stadtrat. "Das Gutachten bestätigt unsere seit vielen Jahren verfolgte Strategie zur Stärkung unserer Einkaufsinnenstadt als zentralen Versorgungsbereich", so Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer.
"Ziel muss sein, das hohe Niveau zu halten. Es gibt Grenzen des Wachstums, die aus der Stärke erwachsen. Vor diesem Hintergrund ist konsequentes Handeln, wie es die Stadtplanung seit Jahren durchführt, wichtig sowie die Konzentration auf die Einkaufsinnenstadt und Nahversorgungszentren", so GMW-Experte Dr. Manfred Bauer weiter. Daher hat der Stadtrat auch das Festhalten an dem fest definierten und abgegrenzten Bereich "Einkaufsinnenstadt" als exklusives Gebiet für zentrenrelevanten Einzelhandel beschlossen.