Die Erneuerung des Tunnels Oberstaufen wird frühestens im April 2016 beginnen. Damit verschiebt sich der Baubeginn voraussichtlich um rund zwei Jahre. Zunächst hatte die Deutsche Bahn den Startschuss für April 2014 angepeilt, das Eisenbahnbundesamt (EBA) forderte jedoch ein umfangreiches Planfeststellungsverfahren, das noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird.
Der 160 Jahre alte Natursteintunnel, der sich auf der zweigleisigen Strecke Buchloe – Lindau befindet und rund 400 Meter südlich des Bahnhofs Oberstaufen einen vorspringenden Felsgrat des Staufener Berges unterquert, war zuletzt 1983 erneuert worden. Risse und Hohlstellen in der Spritzbetonauskleidung machen erneut eine Sanierung notwendig. Regelmäßig dringt Wasser in das steinerne Gehäuse ein, weshalb sich im Winter Eiszapfen bilden, die aufwendig entfernt werden müssen. Auch kommt es zu Lösungsvorgängen im alkalihaltigen Spritzbeton, in den Kontaktzonen zum Gebirge sowie in den kalkhaltigen Gesteinen.
Bei der Baumaßnahme, die von April bis Ende Oktober 2016 dauern soll und nach derzeitigem Stand rund zehn Millionen Euro kosten wird, erneuert DB Projektbau den Tunnel und die Stützwand an der Rainwaldstraße. Dabei bekommt der Tunnel eine wasserdichte Stahlbetoninnenschale und wird auch im Querschnitt erweitert. Vergrößert wird auch der Abstand zwischen den Gleisen. Damit können die Züge nach Ende der Umbauarbeiten bis zu 100 Kilometer pro Stunde durch den Tunnel fahren, bislang lag die Maximalgeschwindigkeit bei lediglich rund 30 Stundenkilometern. Darüber hinaus ist vorgesehen, den Tunnel auf beiden Seiten zum Schutz des Bahnbetriebs vor etwaigem Steinschlag um rund 20 bzw. 16 Meter zu verlängern. Zusätzlich werden zwei Weichenverbindungen – eine davon im Tunnel und eine weitere hinter dem Bahnübergang Kalzhoferstraße – für mehr Flexibilität im Bahnverkehr geschaffen.