Die Bundespolizei hat am Montag in Kempten einen „entflohenen Häftling“ gefasst. Der 23-Jährige hätte eigentlich in der Justizvollzugsanstalt Bernau seine Strafe absitzen sollen. Stattdessen saß er im Zug von Augsburg nach Oberstdorf. In Kempten sorgten die Bundespolizisten für das Ende seiner Zugreise.
Der Zugbegleiter wurde im Regionalexpress schon bald auf den alkoholisierten Reisenden aufmerksam. Bei der Fahrkartenkontrolle konnte der Betrunkene keinen Fahrschein vorweisen. Um dessen Personalien feststellen zu können, zog der Schaffner am Kemptener Bahnhof die Bundespolizei hinzu. Die Beamten bemerkten, dass mit den Angaben des „Schwarzfahrers“ etwas nicht stimmte. Der Abgleich seiner Fingerabdrücke mit dem Fahndungscomputer brachte schnell die Gewissheit, dass die Auskünfte zu seiner Person falsch waren.
Wie sich herausstellte, war der Deutsche wegen schweren Diebstahls verurteilt worden und musste in Bernau eine Freiheitsstrafe verbüßen. Einen genehmigten Ausgang aus dem Gefängnis hatte er eigenmächtig um einige Tage verlängert. Offensichtlich war das Gefühl der Freiheit zu schön, als in die Haftanstalt am Chiemsee zurückzukehren. Nachdem er Anzeigen wegen der Schwarzfahrt und der falschen Namensangabe kassiert hatte, brachten ihn die Bundespolizisten in das Kemptener Gefängnis. Dort darf er von seinem nächsten Zug in die Freiheit vorerst nur träumen – hoffentlich aber mit Fahrkarte!