Heute hat die bayerische Justizministerin Dr. Beate Merk das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland dem Oberstudienrat i. R. Hermann Seifarth aus Marktoberdorf für sein Lebenswerk bei der Johanniter-Unfall-Hilfe und Johanniter-Jugend ausgehändigt. Der 71-jährige ist derzeit Patient auf der Palliativstation des Klinikum Augsburg. Seit über 55 Jahren ist der gebürtige Donauwörther bei den Johannitern aktiv, vor rund 35 Jahren gründete er einen Orts- und zusätzlich einen Jugendverband im Allgäu.
Ministerin Merk zu dem Geehrten: "Sie haben sich die Auszeichnung mehr als verdient! Nicht nur haben Sie selbst bei der Johanniter-Unfallhilfe Verletzten geholfen. Sie haben vor allem auch andere, insbesondere junge Menschen dafür begeistert, einander zu helfen. Egal ob durch die Einführung des Schulsanitätsdienstes im Gymnasium oder der Realschule Marktoberdorf oder durch viele andere Aktivitäten im Bereich der Jugendarbeit: Immer waren Sie ein herausragendes Vorbild. Jemand, der andere mit seiner gelebten Nächstenliebe ansteckt. So haben Sie viele junge Menschen auch für ihren späteren Lebensweg geprägt. Ihr herausragender Einsatz verdient großen Respekt. Und vor allem ganz herzlichen Dank! Dass ich Ihnen nun das Verdienstkreuz am Bande aushändigen darf, freut mich sehr!"
Den Verdienstorden verleiht der Bundespräsident. Er ist die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht.
Bevor er 2005 in den Ruhestand wechselte, war Hermann Seifarth von Beruf Lehrer für Biologie, Chemie und Erdkunde am Gymnasium Marktoberdorf. Auch als Pensionär engagiert sich Seifarth "mit Herzblut in der Jugendarbeit", indem er Kindern und Jugendlichen Wissen rund um die Erste Hilfe vermittelt. Besonders erfolgreich war seine Arbeit mit den "Junioren" zwischen acht und zwölf Jahren: Bei den regelmäßigen landes- und bundesweiten Johanniter-Wettkämpfen in Erster Hilfe waren die Kinder aus Marktoberdorf der bayerische Rekordmeister. Doch nicht nur "Kopfverband, stabile Seitenlage oder psychische Betreuung" sind Hermann Seifarth wichtig, er will die Kinder zu sozial engagierten Menschen heranziehen: So organisierte er die Reisen zu den bundesdeutschen Meisterschaften stets als Studienreisen - "natürlich mit Gaudifaktor". Schifffahrten oder Stadtrundgänge, Besuche von Museen oder beispielsweise eines Bergwerkes in Dortmund und einer Marzipanfabrik in Lübeck standen unter anderem auf dem Reiseplan. Außerdem war er Pfingsten nie für die Familie da, sondern stets mit seinen Kindern und Jugendlichen von den Johannitern unterwegs: "Der Gardasee-Ausflug gehört schon zur Tradition."
Jedoch: Die beiden Söhne von Hermann Seifarth haben ohnehin beim Vater mitgemacht. Früher. Jetzt sind sie Ärzte, einer sogar Oberarzt in der Diagnostischen Radiologie am Klinikum Augsburg. Viele Kinder und Jugendliche aus der Marktoberdorfer Gruppe haben einen medizinischen oder sozialen Beruf gewählt. "Nicht zuletzt deshalb, weil Helfen Freude und Freunde macht", erklärt Hermann Seifarth seine Sicht der Dinge. Deshalb sei auch er schon so lange bei den Johannitern. Sie sind Teil seiner Familie: Deswegen waren bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes nicht nur Ehefrau und Söhne mit ihren Familien, sondern auch langjährige Weggefährten der Johanniter, darunter Regionalvorstand Uwe Kinstle aus Würzburg und Regionalvorstand Gertrud Streit-Doderer aus Augsburg dabei. Besonders gefreut hat sich Hermann Seifarth, dass auch seine Jugendlichen zur kleinen Feier gekommen sind: Simone Angerer, Sabrina Nusser, Daniel und Tatjana Schlotter sowie Karin Wittmann haben die Johanniter-Jugend Marktoberdorf bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Hermann Seifarth vertreten.