Die Berufsfischer am Bodensee fürchten den Ruin. Seit Jahren geht die Fangquote zurück. Geschuldet ist das ausgerechnet dem sauberen Bodenseewasser. Denn für die Fischbestände ist das Wasser fast schon zu "sauber". Der Fischereiverband fordert deshalb jetzt auch von den verantwortlichen Politikern sich des Problems anzunehmen.
Seit 2012 gibt es stark rückläufige Fangerträge und auch in der ersten Jahreshälfte 2013 gehen erste Prognosen sogar davon aus, dass es noch schlechter werden könnte. Laut Roland Stohr, dem Vorsitzenden des Fischereiverbands Bodensee, geht das Problem aber schon viel weiter zurück:
"In der Fischerei oder in der Landwirtschaft redet man generell von einem 10-Jahres-Schnitt. Denn es gibt ja immer Schwankungen in den Erträgen in der Natur. Und wenn man das so zurückverfolgt, die letzten 30 Jahre, die letzten 10 Jahre, dann ist deutlich zu erkennen, dass aufgrund des Nährstoffrückgangs die letzten 10 Jahre sehr stark abgefallen sind im Fangertrag."
Wenn es die kommenden Jahre weitergeht wie zuletzt, fürchten die Fischer am Bodensee sogar um ihre Existenz. Prognosen sind nur schwer zu erstellen. Der Fischereiverband Bodensee ist laut Stohr aber der Meinung, dass es so nicht weitergehen kann:
"Das ganze Volk spricht zwar vom "sauberen See", aber es ist im Prinzip ein nährstoffarmer See. Wir sind der Meinung, dass wir an einem Punkt angelangt sind, wo man dem entgegenwirken sollte oder muss. Man könnte das ganz leicht in der dritten Klärstufe der Kläranlagen machen, wo mittels chemischen Mitteln das natürliche Phosphat auch noch ausgefiltert wird. Dort könnte man sehr wohl mit gewissen sanften Maßnahmen entgegensteuern."
So leicht wird diese Aufgabe aber nicht zu stemmen sein. Denn die Wasserqualität im Bodensee ist ein echtes Politikum. In die Kläranlagen wurden über Jahrzehnte erhebliche Gelder investiert. Jetzt im Wahlkampfjahr einzugestehen, dass hier zu viel des Guten gemacht wurde, fällt offensichtlich schwer. Einige Sachverständige sind zwar sehr bemüht sich für die Bodenseefischer einzusetzen, an das Thema Phosphatgehalt will sich aber keiner so richtig herantrauen.