(Bildquelle: Vadim Ghirda/AP/dpa)
Kiew (dpa) - Rund zweieinhalb Wochen nach Kriegsbeginn haben neue Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine begonnen. Die Delegationen verhandeln diesmal per Video-Schalte, wie aus einem Tweet des ukrainischen Präsidentenberaters Mychajlo Podoljak hervorgeht.
Es ist bereits das vierte Treffen in größerer Runde. In den vergangenen Tagen wurde bereits in Arbeitsgruppen diskutiert. Bislang gibt es allerdings noch keinen Durchbruch.
Beide Seiten hätten ihre Positionen ausgetauscht, schreibt Podoljak. Die Kommunikation sei schwierig. «Grund für die Uneinigkeit sind die zu unterschiedlichen politischen Systeme.» In der Ukraine gebe es einen freien Dialog und einen notwendigen Konsens, in Russland hingegen werde die Gesellschaft unterdrückt, twittert Podoljak.
Berater vor Gesprächen zurückhaltend
Vor den Gesprächen hatte er sich zurückhaltend gezeigt: «Obwohl Russland sich der Sinnlosigkeit seines aggressiven Vorgehens bewusst ist, hängt es der Illusion nach, dass 19 Tage Gewalt gegen friedliche Städte die richtige Strategie sind», schrieb Podoljak. Es gehe um Frieden, Waffenstillstand, den sofortigen Rückzug der russischen Truppen und Sicherheitsgarantien für die Ukraine.
Am Wochenende hatten sich beide Seiten vorsichtig optimistisch gezeigt. «Wenn wir die Positionen der beiden Delegationen heute mit denen zu Beginn vergleichen, werden wir deutliche Fortschritte feststellen», hatte der russische Außenpolitiker Leonid Sluzki im Staatsfernsehen, der zugleich der russischen Delegation angehört.
Die Ukraine fordert ein Ende des Kriegs und den Abzug russischer Truppen. Moskau verlangt, dass Kiew die Krim als russisches Territorium und die ostukrainischen Separatistengebiete als unabhängige Staaten anerkennt.
Angriff auf Hochhaus in Kiew
Im Norden der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist am Morgen bei einem Angriff auf ein Hochhaus ein Feuer ausgebrochen. Mindestens zwei Menschen seien getötet worden, berichtet das ukrainische Fernsehen.
Der staatliche Zivilschutz teilte zunächst mit, dass 63 Menschen evakuiert worden seien. Die Suche nach Opfern dauere an. Auf Fotos und Videos war zu sehen, wie Feuerwehrleute Bewohner mit Hilfe von Drehleitern retteten. Rauch stieg aus mehreren Etagen auf.
Das Feuer sei mittlerweile gelöscht. Das Hochhaus soll von einem Artilleriegeschoss getroffen worden sein. Das ließ sich nicht überprüfen.
Kiew erwartet Offensiven russischer Truppen
Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs bereiten russische Truppen im Land mehrere Offensiven vor. Dafür versuchten die Einheiten, sich an bisher von ihnen eingenommenen Punkten festzusetzen, Nachschub zu sichern und sich neu zu gruppieren, hieß es in einem in der Nacht zu Montag auf Facebook veröffentlichten Bericht. Sobald dies geschehen sei, erwarte man neue Angriffe etwa auf die Städte Charkiw im Osten, Sumy im Nordosten oder auch den Kiewer Vorort Browari.
Im Gebiet Luhansk im Osten des Landes konzentriere sich Russland vor allem auf den Vormarsch in Richtung Sjewjerodonetsk. Moskau hatte am Sonntag mitgeteilt, dass Kämpfer der prorussischen Separatisten den östlichen und südlichen Teil der Stadt mit 100.000 Einwohnern blockiert hätten. Die Angaben waren nicht unabhängig zu überprüfen.
Russland: Einnahme ukrainischer Städte nicht ausgeschlossen
Russland schließt die Einnahme großer Städte in der Ukraine nicht aus. «Zu Beginn der Operation hat der russische Präsident das Verteidigungsministerium angewiesen, von einem sofortigen Angriff auf die großen Bevölkerungszentren, einschließlich Kiews, abzusehen», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau der Agentur Interfax zufolge.
Das Verteidigungsministerium schließe nun aber «unter Wahrung der größtmöglichen Sicherheit für die Zivilbevölkerung die Möglichkeit nicht aus, die vollständige Kontrolle über große besiedelte Gebiete zu übernehmen, die jetzt praktisch umzingelt sind», sagte Peskow. Er begründete dies damit, dass «nationalistische Formationen» angeblich «militärisches Gerät» in Wohngebieten platziert hätten. Das führe zu Opfern unter Zivilisten.
Russische Truppen hatten aber bereits nach Kriegsbeginn Städte wie Charkiw ins Visier genommen. Nach Ansicht westlicher Militärbeobachter leistet die ukrainische Armee heftigeren Widerstand, als zunächst erwartet wurde.
Ukrainischer Außenminister sieht internationale Erfolge
In der Auseinandersetzung mit Russland sieht der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba wichtige Erfolge seines Landes auf internationalem Gebiet. Die Ukraine gewinne den Informationskrieg, sagte Kuleba in einem Facebook-Video.
«Niemand in der Welt glaubt den russischen Narrativen.» Russland hatte den Angriff unter anderem damit begründet, dass das Nachbarland von Nazis in der Führung befreit und entwaffnet werden müsse.
Die Einstellung zur Ukraine habe sich international geändert, sagte Kuleba. «Die Ukraine ist derzeit so gut angesehen in der Welt wie noch nie in ihrer Geschichte.» Das Land erfahre viel Solidarität.
Krim-Vertreter: Krim und Donbass verbunden
Die von Russland annektierte Halbinsel Krim und der Donbass im Osten der Ukraine sollen nun durch einen Landkorridor verbunden sein. Das sagte der Vize-Ministerpräsident der Regierung der Krim, Georgi Muradow, der russischen staatlichen Agentur Ria Nowosti. «Die Autostraße von der Krim bis Mariupol wurde unter Kontrolle genommen», zitiert Ria Nowosti Muradow. Eine Bestätigung der Ukraine dafür gibt es nicht.
Beobachter gehen davon aus, dass eines der Ziele des Angriffskrieges Russlands in der Ukraine ein Landkorridor von den an Russland grenzenden Separatistengebieten im Osten der Ukraine mit der Halbinsel Krim ist.
Selenskyj fordert erneut Flugverbotszone
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief den Westen erneut auf, den Luftraum über der Ukraine zu schließen. «Wenn Sie das nicht tun, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis russische Raketen auf Ihre Gebiete fallen», sagte er in einer Videoansprache.
Die Nato lehnt eine Flugverbotszone ab, um nicht in einen direkten Konflikt mit Russland verwickelt zu werden. Die Ukraine gehe durch die schwerste Bewährungsprobe ihrer Geschichte, sagte Selenskyj.
Gesundheitsminister:
Sieben Krankenhäuser zerstört
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs wurden in der Ukraine nach Angaben aus Kiew sieben Krankenhäuser irreparabel zerstört. Die Kliniken müssten nach russischem Beschuss ganz neu aufgebaut werden, sagte Gesundheitsminister Wiktor Ljaschko. Mehr als 100 weitere Gesundheitseinrichtungen seien beschädigt worden. Für besonderes Entsetzen hatte vor einigen Tagen ein russischer Angriff auf eine Geburtsklinik in der Hafenstadt Mariupol gesorgt.
Moskau behauptete, das Gebäude sei von ukrainischen Kämpfern genutzt worden. Von ukrainischer wie auch von UN-Seite jedoch hieß es, dass es sich um eine funktionierende Geburtsklinik gehandelt habe.
Separatisten: 20 Tote durch ukrainische Rakete
In der ostukrainischen Großstadt Donezk sind nach Angaben aus Moskau und der prorussischen Separatisten mindestens 20 Menschen bei einem ukrainischen Raketenangriff getötet worden.
Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, 28 weitere Zivilisten seien schwer verletzt worden. Unter den Opfern seien Kinder. Von den Separatisten hieß es, die Rakete sei über Donezk abgefangen worden, Teile seien aber dennoch im Stadtzentrum niedergegangen. Von ukrainischer Seite gab es zunächst keine Stellungnahme. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Sowohl das Ministerium als auch Separatistenführer Denis Puschilin beschuldigten die Ukraine, es habe sich um einen Angriff mit einer verbotenen Streubombe gehandelt, die noch in der Luft über dem Ziel eine Vielzahl kleiner Sprengkörper freisetzt. Das sei ein Kriegsverbrechen, sagte Puschilin, der Chef der selbst ernannten «Volksrepublik Donezk».
© dpa-infocom, dpa:220314-99-509947/17


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