Neue Wege beim Klimaschutz in Lindenberg
Ende 2022 wird das letzte Atomkraftwerk in Deutschland abgeschaltet und der Kohleausstieg wird voraussichtlich bis 2030 erfolgen. Doch bisher ist noch nicht klar, wie die entstehende Stromlücke geschlossen werden soll – vor allem, da der Bedarf an Strom in den nächsten Jahren weiter steigen wird. Der Landkreis geht deshalb eigene Wege in der Stromgewinnung: So wurde nun gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern eine neue Solarstromanlage am Gymnasium Lindenberg eingeweiht, die unmittelbar mit einem kleinen Blockheizkraftwerk, das im vergangenen Herbst in Betrieb genommen wurde, gekoppelt ist. „Das ist ein wichtiger Schritt für uns,“ freut sich Landrat Elmar Stegmann. „Wir können damit den Strombezug des Gymnasiums um mehr als 60 Prozent reduzieren.“
Schulleiterin Karin Ulrich bedankte sich für die Initiative des Landkreises: „Unsere Bemühungen in Sachen Klimaschutz werden so kräftig unterstützt.“ Sie unterstrich dabei den doppelten Wert eines in der Treppenhalle aufgehängten, vom Bund geförderten Displays, welches in Zukunft verschiedene technische Daten der Anlage anzeigen wird und zugleich Daten für die Verwendung im Unterricht liefert. Mit der Anzeigetafel lassen sich nämlich nicht nur die Energie- und Ertragsdaten der Solarstromanlage und die damit verbundene CO2-Einsparung darstellen, sondern sie liefert auch weitere interessante Informationen zum Thema Energie. Die Solarstromanlage sowie der Wechselrichter sind in Deutschland gefertigt und kosten etwa 40.000 Euro. Mit der Solarstromanlage werden etwa 22.000 Kilowattstunden generiert wovon grob 20.000 Kilowattstunden, dies entspricht 17 % des Strombedarfs der Schule, direkt genutzt werden
Der Landkreis Lindau bezieht für seine Liegenschaften seit über 4 Jahren Ökostrom und reduziert den Strommehrbedarf in seinen Liegenschaften durch Einsatz moderner, energiesparender Techniken (zum Beispiel Hocheffizienzpumpen, LED-Leuchten, sparsame EDV und Kraft-Wärme-Kopplung). Dadurch konnte der Strombezug für die Landkreisliegenschaften seit 2008 insgesamt um 35 % gesenkt werden, Tendenz weiter fallend. Auch der Strombezug des Gymnasiums Lindenberg ist rückläufig und beträgt mit 120.000 Kilowattstunden etwas mehr als die Hälfte als noch 2011 benötigt wurde. Aber das Optimierungspotential ist damit weitgehend ausgeschöpft.
„Alleine mit der pauschalen Forderung, die Stromlücke durch erneuerbare Energien zu schließen, ist es nicht getan“, so der Klimaschutzmanager des Landkreises Steffen Riedel. „Denn neben der zu erzeugenden Strommenge spielen Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit des Stroms eine entscheidende Rolle.“ Beide Anlagen – Solarstromanlage und Blockheizkraftwerk - sind nun so aufeinander abgestimmt, dass sie möglichst keinen Strom in das öffentliche Netz einspeisen, sondern dass der erzeugte Strom im Gebäude genutzt werden kann. Der Landkreis hat sich bewusst für ein konservatives Konzept ohne Solarstromspeicher entschieden, da Solarstromspeicher noch relativ teuer sind und der Einsatz von Lithium und Kobalt umstritten ist. „Hinzu kommt, dass wegen der Bedeutung des Erdgasnetzes als Energiespeicher die Erzeugung von Wasserstroff aus erneuerbaren Energien - Stichwort: Power to Gas - eine immer größere Bedeutung gewinnen wird, so dass in absehbarer Zeit das Blockheizkraftwerk seinen Strom, oder zumindest einen Teil davon, ebenfalls aus regenerativen Energien erzeugen wird,“ erklärt Riedel.
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