Seniorenkonzept im Unterallgäu auf dem Prüfstand
Es hat deutliche Spuren in vielen Unterallgäuer Gemeinden hinterlassen und dient mittlerweile bayernweit als Vorbild: das seniorenpolitische Gesamtkonzept des Landkreises Unterallgäu. Nach fast zehn Jahren soll es nun komplett überarbeitet und fortgeschrieben werden. In den kommenden Wochen wird deshalb in einem ersten Schritt eine Bürgerbefragung stattfinden. Diese wird ergänzt durch Informationen der Bürgermeister, aber auch durch die Erfahrungen und Wünsche der Menschen, die sich im Unterallgäu in der Seniorenarbeit engagieren. Landrat Hans-Joachim Weirather hofft, dass sich viele Menschen die Zeit nehmen, die Fragebögen auszufüllen und zurückzuschicken: „Nur so können wir auch weiterhin passgenaue Angebote machen“, betont er.
Auch das Bayerische Sozialministerium begrüßt die Aktivitäten im Unterallgäu. „Die ältere Generation von heute will selbstbestimmt leben und die Bedingungen vor Ort mitgestalten. Der Landkreis Unterallgäu zeigt mit dem Seniorenkonzept, wie Kommunen ihren älteren Bürgerinnen und Bürgern hierfür einen Rahmen geben können“, so Bayerns Sozialministerin Kerstin Schreyer. Deshalb ist der Unterallgäuer Seniorenkonzept-Koordinator Hubert Plepla bayernweit bei Veranstaltungen gefragt, um die im Landkreis entstandenen Projekte vorzustellen und zu zeigen, wie es gelingt, ein solches Konzept wirklich mit Leben zu erfüllen. Plepla ist es wichtig, in den Unterallgäuer Gemeinden präsent zu sein, um dort gemeinsam maßgeschneiderte Projekte zu entwickeln und umzusetzen. Auf diese Weise sind in inzwischen neun Gemeinden altersgerechte Quartierskonzepte entstanden, die dort das Leben und Wohnen im Alter gestalten. Über Arbeitsgruppen wurde Vieles auf den Weg gebracht - wie der Aufbau von Nachbarschaftshilfen, die Wohnberatung, Kontaktstellen zur Demenzhilfe, Wohnprojekte, Begegnungsstätten und viele weiteren großen und kleinen Projekte, die bei der Umsetzung des Unterallgäuer Seniorenkonzepts eine wichtige Rolle spielen. Einen Rahmen für Zusammenarbeit und Weiterentwicklung gibt das Netzwerk „Altenhilfe und seelische Gesundheit“.
Aber: „Nach neun Jahren ist es an der Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen und sich neu auf die Zukunft auszurichten“, sagt Landrat Weirather. Deshalb hat der Landkreis das unabhängige „Basis Institut für soziale Beratung, Planung und Gestaltung“ aus Bamberg damit beauftragt, das bestehende Konzept zu überprüfen und fortzuschreiben. Überarbeitet werden soll in diesem Rahmen auch die so genannte Pflegebedarfsplanung des Landkreises. Dabei geht es zum einen darum, einen aktuellen Überblick über die Zahl der stationären Pflegeplätze, der teilstationären und ambulanten Angebote, aber auch über die besonderen Wohnformen im Alter zu bekommen. Gleichzeitig will der Landkreis erfahren, welche Angebote in Zukunft gefragt sind. „Wir möchten wissen, wie sich die Unterallgäuer das Altwerden vorstellen“, erklärt Weirather. „Es geht zum Beispiel um die Frage, welche Angebote nötig sind, damit ältere Menschen auch mit Hilfe- und Unterstützungsbedarf möglichst lange im eigenen Zuhause beziehungsweise in der eigenen Gemeinden wohnen können.“ Aber auch wenn die häusliche Versorgung an ihre Grenzen stoße, müsse eine gute Betreuung von pflegebedürftigen Menschen im Landkreis ermöglicht werden.
In den kommenden Wochen und Monaten wird das Basis-Institut nun zunächst rund 3500 Fragebögen an stichprobenartig ausgewählte Unterallgäuer ab 55 Jahren verschicken. Plepla hofft wie der Landrat auf eine hohe Rücklaufquote. „Nur so bekommen wir ein fundiertes, aussagekräftiges Ergebnis“, betont der Landrat. Wichtig sei es, dass sich gerade auch die jüngere Personengruppe ab 55 Jahren an der Umfrage beteiligt, um so ein Stimmungsbild in der Bevölkerung zu erhalten. Befragt werden in einem weiteren Schritt auch die Kommunen und weitere beteiligte Akteure.(PM)
Info: Viele Informationen rund um das Unterallgäuer Seniorenkonzept findet man im Internet unter www.unterallgaeu.de/seniorenkonzept und zur Seniorenarbeit unter www.netzwerk-altenhilfe.de
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