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Sendung: Der AllgäuHIT-MIX
 
 
Das Gewinnerteam aus Mindelheim mit Gratulanten
(Bildquelle: Peter Dimsel/Difu)
 
Unterallgäu - Mindelheim
Dienstag, 22. November 2022

Mindelheim und Bodenseekreis erhalten Klimaschutz-Preise

Die Stadt Mindelheim ist einer der Preisträger des Wettbewerbs "Klimafreundliche Kommune 2022". Der Bodenseekreis erhielt einen Sonderpreis für Klimaschutz und Naturschutz bei der Preisverleihung am Montag in Berlin. Die Preisverleihung fand im Rahmen der jährlich stattfindenden Kommunalen Klimakonferenz statt.

Klimaschutz ist wichtiger denn je. Das haben die zehn ausgezeichneten Preisträger-Kommunen erkannt – und von ihren Aktivitäten profitiert auch das Klima. Die Preisverleihung des Wettbewerbs „Klimaaktive Kommune 2022“ fand am 21. November im Rahmen der jährlich stattfindenden Kommunalen Klimakonferenz in Berlin statt.

Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck: „Klimaschutz braucht das Engagement aller Ebenen, ob global oder lokal. Auf internationaler Ebene wurde gerade im Rahmen der COP27 um die richtigen Weichenstellungen im Klimaschutz gerungen. Heute geht es um das Engagement vor Ort in den deutschen Städten, Gemeinden und Landkreisen, die mit Ehrgeiz, Kreativität und Umsetzungswillen Klimaschutz konkret voranbringen. Die ausgezeichneten Kommunen sind Vorbild dafür, wie mit Klimaschutz mehr Lebensqualität, gutes Zusammenleben und mehr regionale Wertschöpfung vor Ort erreicht werden können.“

Die Auszeichnungen des Wettbewerbs "Klimaaktive Kommune" wurden vom Klimaschutzministerium gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern mehrerer Institutionen überreicht: Deutscher Städtetag, Deutscher Landkreistag, Deutscher Städte- und Gemeindebund, Umweltbundesamt, Deutsches Institut für Urbanistik (Difu). Das Difu führt den bundesweiten Wettbewerb mit Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative durch.

Mindelheim: Energetische Sanierung des Maria-Theresia-Freibads

Die Stadt Mindelheim erhielt die Auszeichnung für die energetische Sanierung des Maria-Theresia-Freibads. Bei der Sanierung des Maria-Theresia-Freibads verfolgte die Stadt Mindelheim das Ziel, einen größt möglichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Das Vorhaben gelang: Das Bad wird seit 2021 fast klimaneutral betrieben.

Ein Schwerpunkt lag in Mindelheim darauf, Maßnahmen auszuwählen, die den Energiebedarf für den Schwimmbadbetrieb minimieren. Ein Herzstück ist die neue effiziente Wassertechnik, bestehend aus Umwälzanlage, Pumpe, einem neuen Wasserfilter und Steuerungsanlagen, die flächensparend in das ehemalige Sprungbecken gebaut wurden. Zusätzlich wird durch ein neues Beckenwassermanagement Energie gespart. Die nach wie vor benötigte Wärmeenergie stammt aus zwei Quellen: Alle Gebäude wurden mit Solarabsorbermatten ausgestattet, durch die das Wasser zum Aufwärmen fließt, und wenn die Sonne mal nicht in ausreichendem Maße strahlt, arbeiten zwei Wärmepumpen mit Umweltwärme. Der Strom für die Wassertechnik wird über eine Freiflächen-Photovoltaik-Anlage sowie Einzelmodule auf den Umkleidekabinen gewonnen. Neue Depotkabinen bieten darüber hinaus Dauergästen die Möglichkeit, sperrige Utensilien vor Ort zu lagern und mit leichtem Gepäck auf dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln statt mit dem Auto anzureisen.

Was bringt´s dem Klima? Durch die regenerative Erwärmung der Becken spart Mindelheim hier 90 Prozent CO2 -Emissionen ein. Die Installation der Photovoltaik-Anlagen bringt zusätzlich ca. 50 Tonnen Reduzierung an CO2 -Emissionen pro Jahr.

„Das Preisgeld nutzen wir zum Kauf eines Batteriespeichers. Somit schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe: wir erhöhen den Eigenverbrauch aus unserer Photovoltaikanlage und steigern die Resilienz bei einem Blackout", sagt Mindelheims Erster Bürgermeister Dr. Stephan Winter.

Bodenseekreis: Moorrenaturierung als wichtiger Baustein zum Klimaschutz

Der Bodenseekreis hat 1984 begonnen, das Moor gebiet Hepbacher-Leimbacher Ried, das bis dahin intensiv landwirtschaftlich genutzt wurde und entsprechenden Schaden genommen hatte, wieder herzustellen und so wichtige Funktionen für den Klima- und Naturschutz zu erhalten.

Wie sieht das konkret aus? Bevor der Landkreis mit der Renaturierung beginnen konnte, musste er sukzessive Teilgebiete der insgesamt 140 Hektar großen Fläche von verschiedenen privaten Besitzern erwerben. Danach setzte die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Schritt für Schritt verschiedene Maßnahmen zur Regeneration des Gebietes um, wie zum Beispiel weitflächige Wiedervernässungen, die Entwicklung von Sumpfzonen und das Anlegen von zahlreichen Kleingewässern. Bei der Landschaftspflege setzt der Landkreis auf naturnahe Lösungen und kooperiert mit externen Partnern.

Neben örtlichen Landwirten, die mit der Mahd der Offenflächen beauftragt sind, weiden ganzjährig sogenannte Heckrinder, schottische Hochlandrinder sowie Wasserbüffel, die als natürliche Landschaftspfleger fungieren. Um auf die Bedeutung des Hepbacher-Leimbacher Riedes für den Klima- und Naturschutz aufmerksam zu machen, wurden Rundwanderwege angelegt und Infotafeln errichtet, die Besucher über die Geologie sowie Pflanzen- und Tierwelt informieren.

Was bringt´s dem Klima? Das Moor ist zum einen Lebensraum seltener Tier- und Pflanzenarten und zum anderen ein natürlicher Speicher für klimaschädliches CO2 . Durch die Maßnahmen im Projektgebiet werden jährlich CO2 -Emissionen in Höhe von bis zu 2.000 Tonnen vermieden.

„Das Preisgeld wollen wir direkt in den Biotopverbund investieren. In diesem Bereich wollen wir weitere Flächen erwerben und diese im Sinne des Klima- und Artenschutzes aufwerten. Das arrondiert das Gebiet und stärkt den Biotopverbund als Ganzes", sagt Landrat Lothar Wölfle.

Alle Preisträgerkommunen 2022

  • Gewinnerkommunen der Kategorie ‚Ressourcen- und Energieeffizienz‘ sind die Stadt Mindelheim, der Kreis Viersen und der Landkreis Lörrach.
  • Den Preis der Kategorie ‚Klimagerechte Mobilität‘ erhielten Projekte der Wissenschaftsstadt Darmstadt, des Kreises Pinneberg sowie der Stadt Bielefeld.
  • Die Gemeinde Nohfelden, die Stadt Münster und die Stadt Amberg gewannen in der Kategorie ‚Klimafreundliche Verwaltung‘.
  • Der Sonderpreis für ‚Klimaschutz und Naturschutz‘ ging an den Bodenseekreis.

„Die Preisträger des Wettbewerbs ‘Klimaaktive Kommune‘ spiegeln die Vielfalt des kommunalen Engagements zum Schutz des Klimas wider“, kommentiert die Leiterin des Difu-Forschungsbereichs Umwelt Cornelia Rösler den jährlich laufenden Wettbewerb. „Die prämierten Kommunen haben deutlich gemacht, wie viel Potenzial für die Reduktion von klimaschädlichen Treibhausgasen hier aufzuspüren und zu heben ist. Der Wettbewerb dokumentiert jedes Jahr sehr effektiv, wie Kommunen sich wirkungsvoll für den Schutz des Klimas einsetzen. Die vorbildlichen Projekte machen anderen Kommunen zugleich Mut, ebenfalls aktiv zu werden. In diesem Sinne regt der Wettbewerb zu Austausch, Nachahmung und Weitermachen an.“

Die zehn gleichrangigen Gewinnerkommunen erhalten jeweils 25.000 Euro Preisgeld, das wieder in Klimaprojekte zu investieren ist.

 


Tags:
allgäu klimaschutz klimafreundlich habeck


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