Coronakrise: Sind Kinder zu viel am Handy?
Die meisten Kinder und Jugendlichen haben jetzt vor allem eines: Zeit. Ohne Kita, Schule, Sportverein und Freunde müssen Eltern Lösungen für Kinderbetreuung und Home-Office finden. Wie können digitale Medien in dieser Zeit sinnvoll genutzt werden? Welche guten Angebote gibt es? Und wie viel Zeit vor dem Bildschirm ist okay? Lisa Hofmann ist im Unterallgäuer Jugendamt für das Thema Medienkompetenz zuständig. Sie hat einige Tipps für Eltern.
„Wichtig ist es, gerade für kleinere Kinder die Angebote gut auszuwählen und auf altersgerechte Inhalte zu achten. Gleichzeitig sollte man unbedingt im Auge behalten, wie viel Zeit Kinder und Jugendliche vor dem Bildschirm verbringen“, sagt sie - auch wenn kein Grund zur Sorge bestehe, „wenn wir alle jetzt mehr Zeit mit digitalen Medien verbringen: Vieles, was sonst in der Schule, bei der Arbeit, im Verein oder mit Freunden stattgefunden hat, müssen wir derzeit schließlich digital erledigen - das reicht von der Kontaktpflege bis hin zum Lernen.“ Wichtig seien dabei jedoch verbindliche Regeln - etwa, dass das Smartphone während der Schulaufgaben aus bleibt und dass es auch beim gemeinsamen Essen nichts zu suchen hat. Genauso wichtig sind laut Hofmann klar abgesprochene Bildschirmzeiten. „Dafür können auch technische Hilfsmittel eingesetzt werden“, meint sie. „Allerdings nur anfangs. Denn es ist grundsätzlich sehr sinnvoll, wenn Kinder lernen, Absprachen einzuhalten und sie ein Bewusstsein für ihren eigenen Medienkonsum entwickeln.“
Hofmann empfiehlt Eltern, mit ihren Kindern immer wieder zu besprechen, was sie am Smartphone oder am Computer tun und welche Inhalte sie konsumieren. Genauso müssten Eltern auch ihre eigene Nutzung von digitalen Medien reflektieren und sich fragen, ob sie hier ein Vorbild sind.
Hofmann hat ein paar Tipps für gute Angebote:
Kindgerechte Wissenssendungen bieten unter anderem die öffentlich-rechtlichen Sender an - zum Beispiel „Wissen macht Ah“, „PUR+“, „Löwenzahn“ oder die „Sendung mit der Maus“.
Sportler wie Felix Neureuther oder die Basketballer von Alba Berlin stellen Bewegungsangebote ins Netz.
Musikstunden für Eltern und Kinder bis sechs Jahren findet man zum Beispiel im Youtube-Kanal „Online Singen“ von Julia Miller-Lissner.
Nachrichten für Kinder gibt es beispielsweise bei „logo!“ auf KiKa, aber auch der Kreisjugendring Unterallgäu hat unter www.kreisjugendring-ua.de im Bereich „Aktuelles“ Erklärvideos rund um den Coronavirus erstellt.
Tipps für kindgerechte Apps findet man unter www.klick-tipps.net; unter programmieren.wdrmaus.de/welcome können Grundschüler die Grundlagen des Programmierens lernen.
Sehr informativ ist die Seite www.schau-hin.info - dort finden Eltern viele Tipps zur Mediennutzung.
Das macht die Ansprechpartnerin für Medienkompetenz des Unterallgäuer Jugendamts: Lisa Hofmann soll die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen, Eltern, Fachkräften und Ehrenamtlichen stärken und so zu einer verantwortungsvollen Mediennutzung beitragen. Derzeit geht es im ersten Schritt darum, einen umfassenden Überblick über bestehende Angebote zu erhalten und zu sehen, wo im Unterallgäu noch Handlungsbedarf besteht.
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