Bilanz zum Thema Artenvielfalt fällt gemischt aus
Am 01. August 2020 jährt sich die Aufnahme zahlreicher neuer Verpflichtungen in das Bayerische Naturschutzgesetz durch das Volksbegehren Artenvielfalt. 18,4 % der Bevölkerung haben im Unterallgäu dafür gestimmt. Was ist seitdem im Landkreis für die Artenvielfalt passiert? Die BUND Naturschutz Kreisgruppe zieht Bilanz.
„Trotz einer insgesamt schleppenden Umsetzung sind wir nicht unzufrieden, denn durch das Volksbegehren haben die Themen Artenvielfalt und Insektensterben im ganzen Landkreis viel mehr Aufmerksamkeit bekommen und auch bei uns im Landkreis hat sich einigesgetan“, bilanziert Helmut Scharpf, Kreisvorsitzender des BN.
Kommunen, Landwirte und VerbraucherInnen – viele haben im letzten Jahr angestoßen durch das Volksbegehren etwas zum Schutz der Insekten und der Artenvielfalt beigetragen. Herausragend ist hier vorallem das Engagement der Naturgemeinde Kettershausen, die bereits vor dem Volksbegehren in Sachen Artenvielfalt aktiv wurde und seitdem mit guten Beispiel vorangeht. Auch das BN Mitmach-Projekt „Jeder Quadratmeter zählt“ hat viele Menschen dazu motiviert, selbst etwas für den Schutz der heimischen Tier- und Pflanzenwelt zu unternehmen. Der Landkreis sowie 45 Gemeinden, aber auch einige Privatpersonen sind derzeit Mitglied im Landschaftspflegeverband und haben zahlreiche Flächen extensiviert und blütenreicher gestaltet, z. B. mit autochthonen Hecken, Streuobstwiesen oder Einsaatstreifen. Viele kommunale Flächen und auch das sogenannte „Straßenbegleitgrün“ werden vielerorts nun deutlich später gemäht und dadurch zunehmend bunter. „Bei einer frühen Mahd können keine Blüten und auch keine Samen ausgebildet werden. Für die Artenvielfalt ist ein später Schnittzeitpunkt deshalb ein enormer Gewinn“, erläutert BN-Geschäftsführerin Tina Melder. Dass viele der Flächen allerdings noch gemulcht werden, sieht sie kritisch: „Durch das Mulchen wird alles kurz und klein gehäckselt, nicht nur Pflanzen, sondern auch Insekten und Kleinlebewesen werden zerschreddert. Hier muss ein Umdenken stattfinden!“.
Mit der Landwirtschaft ist der BN in gutem Kontakt und arbeitet schon seit langem in Naturschutzprojekten mit Landwirten zusammen: „Aufgeschlossene Landwirte haben artenreiche Wiesen angelegt, aber wir sind uns einig, dass für eine echte Trendwende eine Ökologisierung der EU-Agrarförderungen das entscheidende ist“, betont Helmut Scharpf. Die Fläche der landwirtschaftlich genutzten *Wiesen*, die nach dem 15.6. gemäht werden, ist im Landkreis mit nicht einmal 650 ha noch deutlich steigerungsfähig.
Zwiespältig ist die Bilanz bei den *Gewässerrandstreifen*. „Durch Tricksen mit Definitionen und zahlreiche Ausnahmen hat die Landwirtschafts-Lobby erreicht, dass nicht alle Gewässer einen Gewässerrandstreifen bekommen und nun erst mal drei Jahre lang kartiert wird. Das ist absurd und geht auf Kosten der Gewässerqualität und der Arten im und am Wasser“, kritisiert der BN das bayerische Vorgehen. Eine völlige Fehlanzeige ist bisher der Schutz der wertvollen *Streuobstwiesen.*Sie sind durch die strenge Verordnung des Umweltministeriums nicht geschützt, obwohl das ganz klar dem Sinn des Volksbegehrens widerspricht. Der BN wird daher gegen die Verordnung klagen.
Die Verwendung von regionalen Bio-Lebensmitteln in allen öffentlichen Einrichtungen, bei Veranstaltungen, in Kantinen und Wirtshäusern muss noch deutlich vorangebracht werden. Die *Öko-Landwirtschaft*beträgt im Unterallgäu derzeit 12 % . Bis zum erklärten Ziel von mindestens 30 % bis 2030 ist es noch ein weiter Weg. Um das zu erreichen müssen wirksame Anreize für eine regionale Vermarktung und eine Nachfrage geschaffen werden.
Auch beim Thema *Flächenverbrauch*gibt es Verbesserungsbedarf. Noch immer geht der Siedlungs- und Gewerbebau nahezu ungebremst weiter:Flächenrecycling, Innenentwicklung und neue planerische Konzepte sind dringend gefragt, damit der Kampf um die Flächen nicht auf Kosten der Landwirtschaft und des Naturschutzes geht.
Besonders lobenswert ist die Aufstockung der *Finanzmittel* für die Maßnahmenumsetzung. Dass durch Corona diese Mittelausstattung des Naturschutzes nicht wieder weggespart wird, ist beachtenswert. Damit wird unterstrichen, dass Biodiversität und alle Menschen, die dafür arbeiten, systemrelevant sind.
An *Landrat* Alex Eder und die *Landtagsabgeordneten* richtet der BN auch die Forderung, sich auf überregionaler Ebene für die nötige dauerhafte Finanzierung der Artenschutz-Instrumente und -Berater, für eine Änderung der Agrarpolitik, für ein verbindliches Flächensparziel und eine wirksame Klimaschutzpolitik einzusetzen, um wirklich eine Trendwende beim Schutz der Biodiversität zu erreichen.
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