Flexibus-Angebot im Unterallgäu erweitert
Mit dem Bus günstig von Böhen oder Markt Rettenbach zum Bahnhof in Sontheim fahren - der Mobilitätsausschuss des Unterallgäuer Kreistags hat jetzt einstimmig den Weg geebnet für den bislang größten Flexibus-Knoten im Unterallgäu. Diesem sollen die Gemeinden Ottobeuren, Böhen, Hawangen, Markt Rettenbach, Erkheim, Holzgünz, Lauben, Sontheim Ungerhausen und Westerheim angehören.
Das bedeutet: Fahrgäste können sich in diesem Raum ohne festen Fahrplan und ohne feste Route individuell vom Flexibus chauffieren lassen - an 365 Tagen im Jahr, Montag bis Freitag, 6 bis 20 Uhr, und am Wochenende und an Feiertagen von 7 bis 18 Uhr. „Ich freue mich sehr, dass wir dafür den Weg freigemacht haben“, betonte Landrat Alex Eder: „So gewinnt auch der Bahnhalt in Sontheim noch mehr an Bedeutung.“
Seit Oktober 2020 verbindet der Flexibus die Gemeinden Ottobeuren, Böhen, Hawangen und Markt Rettenbach. Bereits damals gab es Pläne, den Knoten rund um Sontheim und Erkheim mit einzubeziehen und so eine Verbindung zur Bahn zu schaffen - doch der Knoten Erkheim-Sontheim existiert noch nicht. „Eigentlich war geplant, zunächst diesen Knoten in Betrieb zu nehmen und dann in einem weiteren Schritt beide Knoten zusammenzuführen“, erklärte Helmut Höld, ÖPNV-Beauftragter am Landratsamt Unterallgäu, in der Ausschuss-Sitzung. Doch da der Wunsch laut wurde, schnell eine Anbindung an die Schiene zu schaffen, schlug er nun vor: „Wir überspringen eine Stufe und binden die Gemeinden rund um Erkheim direkt ein.“ Die Gemeinden haben laut Höld bereits signalisiert, dass sie mit diesem Vorgehen einverstanden wären. Und auch den Mitgliedern des Mobilitätsausschusses gefiel die Idee und sie stimmten der Gebietserweiterung einstimmig zu. Die meisten Gemeinden haben in ihren Gremien der Erweiterung beziehungsweise dem Beitritt zum Knoten auch bereits zugestimmt. Ab Oktober könnte der erweiterte Knoten dann in Betrieb gehen.
Flexibus bleibt günstig
Der Flexibus ist in einem begrenzten Gebiet, dem sogenannten Knoten, unterwegs. Die Fahrt wird individuell gebucht – telefonisch oder mit der Flexibus-App. Dabei bedient der Flexibus ein dichtes Haltestellennetz, bei dem die Fußwege zur nächsten Haltestelle in der Regel nicht mehr als 100 bis 150 Meter betragen. Wer mit Schwerbehindertenausweis und entsprechender Wertmarke unterwegs ist, fährt kostenlos. Alle anderen zahlen etwas mehr als für den regulären Linienbus.
Das Defizit je Fahrt, das dem Busunternehmen entsteht, trägt - abzüglich einer Förderung des Freistaats - teilweise der Landkreis Unterallgäu, teilweise die Gemeinden im jeweiligen Knoten. Der Unternehmer im Knoten Türkheim-Ettringen hatte nun gegenüber dem Landkreis signalisiert, dass mit dem bisherigen Finanzierungsmodell der Flexibus für ihn defizitär sei. Denn insbesondere während der Corona-Pandemie gab es weniger Fahrgäste als erwartet. Wenige Fahrten bedeuten einen geringen finanziellen Ausgleich. Der Busunternehmer musste jedoch trotzdem Fahrzeug und Fahrer vorhalten.
Damit der Flexibus für die Fahrgäste weiterhin so günstig bleiben kann, beschlossen die Kreisräte deshalb ein neues Finanzierungsmodell. Wichtig war dabei: Das wirtschaftliche Risiko muss weiter beim Unternehmer liegen und dieser muss weiterhin einen Anreiz haben, möglichst viele Fahrgäste zu befördern.
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