Die Verantwortlichen im Unterallgäu stellen sich auf weniger Flüchtlinge ein
Es kommen weniger Flüchtlinge in Deutschland an. Das spürt man auch im Landkreis Unterallgäu. Eine Frage, die nun die Verantwortlichen am Landratsamt beschäftigt: Was geschieht mit derzeit nicht genutzten Unterkünften? Eine weitere Frage, die die Gemeinden und auch viele ehrenamtliche Helfer beschäftigt: Wo bekommen anerkannte Flüchtlinge eine Wohnung? Die Krux: Anerkannte Flüchtlinge dürfen eigentlich nicht mehr in den Flüchtlingsunterkünften wohnen. Angesichts der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt besteht deshalb die Gefahr, obdachlos zu werden.
In den Flüchtlingsunterkünften hingegen sind Plätze frei. Im Unterallgäu sind derzeit 1543 Flüchtlinge untergebracht:
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361 leben in fünf Gemeinschaftsunterkünften der Regierung von Schwaben,
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1080 verteilen sich auf 110 dezentrale Unterkünfte des Landkreises
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und 102 Jugendliche leben in Einrichtungen für unbegleitete Minderjährige.
Insgesamt gibt es 147 dezentrale Unterkünfte im Landkreis Unterallgäu. „Im vergangenen Jahr haben wir händeringend versucht, alle Flüchtlingen menschenwürdig unterzubringen und deshalb Objekte angemietet“, sagt Landrat Hans-Joachim Weirather: „Dank unseres vorausschauenden Handelns konnten wir verhindern, dass Menschen in Turnhallen oder Zeltstädten leben mussten.“ Den veränderten Gegebenheiten werde man sich mit der gleichen Gewissenhaftigkeit anpassen.
„Wo möglich, lassen wir Mietverträge einzelner Objekte auslaufen“, sagt Martina Eder, Leiterin der Ausländerbehörde. Sieben Unterkünfte wurden bereits gekündigt, von zwei Verträgen ist der Landkreis zurückgetreten. Zehn weitere Objekte können im Laufe dieses Jahres gekündigt werden. „Außerdem versuchen wir, die Flüchtlinge umzuverteilen und so in voll belegten Unterkünften die Situation zu entzerren“, so Eder.
Das Gesetz sieht vor, dass sich anerkannte Flüchtlinge eine eigene Wohnung suchen und für die Kosten aufkommen. Um Obdachlosigkeit zu vermeiden, werden die anerkannten Flüchtlinge derzeit aber in den Unterkünften des Landkreises geduldet. Momentan betrifft das 235 Personen. Doris Back, Leiterin der Abteilung Sicherheit und Ordnung, erklärt: „Würden die anerkannten Asylbewerber obdachlos, müssten die Gemeinden für ein Dach über dem Kopf sorgen. Wir unterstützen also die Gemeinden.“
Landrat Weirather hat darauf bereits beim Besuch von Staatssekretär Johannes Hintersberger im April hingewiesen. Er betont erneut: „Es wird höchste Zeit, dass der Staat hier Klarheit schafft.“ Möglicherweise wäre eine Umwidmung der Flüchtlingsunterkünfte eine Lösung. Es müsse geklärt werden, wer die Kosten trägt für anerkannte Flüchtlinge, die sich keine Wohnung leisten können.
„Das Wichtigste ist jedoch, die Menschen zu integrieren und ihnen einen Weg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen“, sagt Weirather: „Die ehrenamtlichen Helfer leisten dazu einen großen Beitrag.“
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