„Was du denkst, das wirst du“
Stress kann krank machen. Aber wie kann man sich davor schützen? Wie kommt man aus dem Hamsterrad heraus und welche Rolle spielt dabei die Kraft des Denkens? Antworten auf diese Fragen gab es jetzt im Landratsamt Unterallgäu in Mindelheim. Jürgen Schuster vermittelte Strategien, Stress abzubauen und mehr Energie und Lebensfreude zu entfalten. Dabei erläuterte er, wie wir mit Gedanken unsere Persönlichkeit formen. „Was du denkst, das wirst du“, sagte Schuster.
Der Referent ging zunächst auf die körperlichen Auswirkungen von Stress ein. Mehr als die Hälfte der berufstätigen Deutschen leidet laut Schuster an Erschöpfung, ein Viertel an depressiven Verstimmungen. Häufig seien auch Rückenschmerzen und Müdigkeit. „Das sind alles typische Stresssymptome“, sagte der Experte. Die dauerhafte Ausschüttung von Stress-Hormonen führe nicht nur zu Schlafstörungen oder Verdauungsproblemen, sondern zu Entzündungen im ganzen Körper, die letztlich in Depressionen gipfeln könnten.
Dem entgegenwirken könne man zum einen mit einer entzündungshemmenden Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Fisch und Ölen. „Die meisten von uns brauchen viel mehr Fett“, betonte Schuster. Während man dieses früher verteufelt habe, wisse man heute, wie wichtig gute Öle für die Gesundheit seien. Neben der richtigen Ernährung trage ausreichend Schlaf und Sport zum Abbau von stressbedingten Entzündungen bei. Schon kleine Muskelübungen - zum Beispiel abends vor dem Fernseher - hätten positive Effekte. „Bewegung ist unser körpereigenes Heilmittel“, so der Referent, der als Unternehmensberater und Coach arbeitet.
Im zweiten Teil des Workshops ging Schuster auf die Kraft des Denkens ein. „Viel Arbeit macht keinen krank, sondern die Arbeit, die einem zu viel ist“, sagte er. Krank machen ihm zufolge zum Beispiel innere Konflikte - wie ein zu hoher Erwartungsdruck oder ständige Selbstkritik. Als „Erste Hilfe“ bei Stress riet der Fachmann: Durchatmen, die Situation distanziert, sachlich sowie mit Humor betrachten und sich bewegen. Zum Thema Humor sagte Schuster zum Beispiel: wer einen stressigen Arbeitstag vor sich habe und während der Autofahrt zur Arbeit ironisch „Highway to hell“ (Autobahn zur Hölle) singe, komme mit einem Grinsen dort an und wappne sich so für den Tag.
Um langfristig vor Stress gefeit zu sein oder sich davon zu lösen, müsse man sein Denken ändern. Wer bewusst den Entschluss fasse, ruhig und gelassen zu werden und gezielt versuche, sich umzuprogrammieren, schaffe dies auch. Neue Einstellungen müsse man trainieren, aber es sei erwiesen, dass man schon nach drei Monaten die ersten Effekte spüre. Helfen können nach Schusters Worten Listen, mit denen man sich Stärken und Erfolge verdeutliche sowie ein bewusstes Abschalten am Abend - zum Beispiel bei einem kleinen Spaziergang oder mit Musik.
Grundsätzlich wichtig sei ein sorgsamer Umgang mit sich selbst. „Opfern Sie sich nicht auf. Achten Sie auf sich selbst. Schneiden Sie alles ab, was ihnen nicht gut tut“, sagte der Experte und fügte hinzu: „Geben Sie Ihrer Seele ein schönes Zuhause.“ Denn nicht nur der Umgang mit Stress lasse sich lernen, auch die Entwicklung einer starken Persönlichkeit könne man trainieren. (pm)
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