Ein Trend setzt sich weiter fort: Die Flut der Wohnmobile im Allgäu
Ferienzeit ist Wohnmobilzeit, dieser Trend ist auch bei uns im Allgäu seit einigen Jahren deutlich sichtbar. Allerdings entwickelt sich dieser Trend in einigen Gemeinden in der Region auch zu einem echten Ärgernis. Viele öffentliche Parkplätze werden vor allem jetzt zur Reisezeit, von den Wohnmobilisten regelrecht zugeparkt, auch in Wohngebieten stehen die Camper über Nacht. Eine Lösung für das Problem gibt es aber nicht wirklich.
Betroffen sind vor allem die touristischen Hochburgen im Allgäu, so wie die Gemeinde Schwangau im Ostallgäu. Andreas Helmer, Besitzer des Schwangauer Schlossbrauhauses, kennt das Problem zu gut:
"Wenn wir 2 Wochen zurück gehen, dann war hier der ganze Parkplatz voll, das waren über 40 Wohnmobile, dann wird das natürlich schon zu einem Problem. Erstens haben wir dann keine Parkplätze mehr für die normalen Gäste und dann bleiben natürlich auch immer wieder Müllsäcke oder anderer Unrat von den Wohnmobilisten übrig, der dann wieder entsorgt werden muss. Also eigentlich ist der Parkplatz ja auch gesperrt, das steht hier dran, Camping verboten. Auch eine Höhenbegrenzung ist meist mit dran."
Nicht nur, dass manche Freizeitcamper ihren Müll hinterlassen, in einzelnen Fällen soll es auch schon zu Entleerungen von Bord-Toiletten oder Schmutzwassertanks gekommen sein. Die Problematik ist auch Schwangaus Bürgermeister Stefan Rinke gut bekannt. Oftmals fehlt ihm dafür, ganz offen gesagt, auch das Verständnis:
"Wenn in diesen wenigen Wochen in der Saison tatsächlich mal unsere Campingplätze im Ort ausgebucht sein sollten, dann gibt es ja in der näheren Umgebung auch noch Möglichkeiten, in Füssen, in Lechbruck oder auch in Hopfen am See, wir verweisen da auch gerne drauf, das ist in der Regel auch zumutbar. Ich denke, oftmals ist es auch die Kostenersparnis, die die Camper suchen und sich dann irgendwo hinstellen."
An mangelnder Beschilderung kann es nicht liegen, so Rinke, immerhin sind alle öffentlichen Parkplätze ausreichend gekennzeichnet, es liege hier eher bei der Durchsetztung.
"Übers Jahr gesehen haben wir die Situation gut im Griff. Aber vor allem in der Saison kommt es eben zu Verunreinigungen, oft gehen wir dann auch dagegen vor aber oft kommt man da auch zu spät."
Immerhin hätten sich die Verunreinigungen und Hinterlassenschaften der Wohnmobilisten in diesem Jahr bisher in Grenzen gehalten, so Rinke, schlimmer war es aber auch schon in den Jahren zuvor. Ein Problem, das auf Dauer kaum lösbar erscheint:
"Unseren Tourismus, mit dem wir ja alle leben, muss man das schon ein Stück weit aushalten. Gerade aber dieses Problem mit dem Wild-Campen ist trotzdem nicht akzeptabel."
Toleranz gehört in einer Tourismusregion dazu, sagt auch Andreas Helmer, zumal man in der Region auch weiss, dass gerade im Sommer viele Gäste ins Allgäu kommen.
"Also wenn es bei einer Nacht bleiben würde, dann wäre das ja oft kein wirkliches Problem. Vor allem, wenn die dann am nächsten Tag wieder abreisen. Aber man merkt ja auch, das sind oft Leute, die dann länger hier sind, die haben ihre Fahrräder hinten drauf und machen Schlossbesuche, die bleiben dann gleich ein paar Tage hier stehen. Wir versuchen dann entgegen zu wirken oder hängen Zettel an die Scheiben, mehr können wir nicht tun."
Die Wohnmobile kommen dabei aus England, Spanien, Frankreich oder Holland, der größte Anteil kommt aber nach wie vor aus Italien. Das zeigt sich auch in der benachbarten Stadt Füssen, wo die Camper in ganzen Strassenzügen ihre Quartiere aufschlagen. Getreu dem Motto: Eine Nacht lang darf man ja….
Der Radio-Programmbeitrag zum Nachhören:
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