BRK mit 80 Helfer bei Explosion in Rettenbach
Nach der Explosion eines Mehrfamilienhauses am Sonntagvormittag in Rettenbach am Auerberg waren die Einsatzkräfte des Bayerischen Roten Kreuzes, der Bergwacht, der Feuerwehr, der Polizei und des THW ununterbrochen die ganze Nacht über bis am Montagvormittag im Einsatz. „Den Einsatzkräften vor Ort gilt allerhöchste Anerkennung vor diesem physisch und auch psychisch sehr fordernden Einsatz“, so BRK-Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk. „Unsere Leute haben nicht aufgegeben und unermesslichen Einsatz gezeigt.“ Trotz Starkregen und beißender Kälte wurden die Bergungsarbeiten nicht eingestellt: „Die Einsatzkräfte setzten sich als Ziel, so lange zu suchen, bis die Vermissten gefunden wurden.“
Zum Verlauf des Einsatzes: Um 10:08 Uhr wurden die Einsatzkräfte zu einer „Explosion Wohnhaus“ alarmiert. Das ersteintreffende Rettungsmittel der Rettungswache Marktoberdorf und der Leitende Notarzt erhöhten das Einsatzstichwort in kürzester Zeit nach Ankunft vor Ort auf einen sogenannten „Massenanfall von Verletzten“. Daraufhin wurden weitere Kräfte des Rettungs- und Sanitätsdienstes durch die Integrierte Leitstelle Allgäu informiert. Johannes Schweitzer, organisatorischer Leiter des BRK Ostallgäus, schaffte schnellstmöglich Strukturen und einen Einsatzplan für die der Sanitätseinsatzleitung unterstellten Einheiten. Der Einsatzort wurde in fünf Abschnitte eingeteilt. Weitere Kräfte wurden nachgefordert. Durchschnittlich waren von allen Organisationen, Behörden und Institutionen rund 350 Einsatzkräfte im Einsatz. „Trotz des hohen Druckes war es eine sehr professionelle und zielgerichtete Zusammenarbeit mit den anderen Facheinsatzleitungen der Feuerwehr, des THW und der Polizei“, so Schweitzer.
Die Bereitschaft Pfronten des Bayerischen Roten Kreuzes richtete mit Unterstützung der BRK Bereitschaft Buchloe eine Betreuungsstelle für Betroffene ein. Ebenfalls sicherte die Verpflegungsgruppe der Bereitschaft Pfronten mit Buchloer Unterstützung die Versorgung der rund 350 Einsatzkräfte sowie der betroffenen Anwohner. Es wurden Brotzeiten und warme Mahlzeiten ausgegeben. Dadurch, dass die Nachbarn größtenteils am späten Vormittag ihre Wohnungen verlassen mussten und die umliegende Strom- und Gasversorgung eingestellt wurde, war eine Eigenverpflegung nicht mehr möglich. Neben der großen Solidarität der Rettenbacher untereinander, wo jeder sein Möglichstes tat zu helfen, deckte das Rote Kreuz den weiteren Bedarf mit über 800 Verpflegungsportionen ab. Bei der Suche nach den Verschütteten kamen speziell ausgebildete „Trümmersuchhunde“ des Bayerischen Roten Kreuzes aus Miesbach, München und dem Oberallgäu zum Einsatz. Unterstützt wurden sie von den Hundeführern der Bergwacht Allgäu. Insgesamt waren mehr als 10 Hunde vor Ort. „Die Unterstützung aus Oberbayern war notwendig, weil es in Schwaben nur wenige dieser vierbeinigen Spezialisten gibt“, erläutert Schweitzer. Da der Einsatz sowohl für Betroffene, deren Angehörige und auch für die erfahrenen Einsatzkräfte äußerst belastend war, kümmerten sich die „Kriseninterventionsteams“ (KID) des BRK Ostallgäu, Weilheim-Schongau und Oberallgäu (insgesamt rund 20 Einsatzkräfte) um die psychische Betreuung an der Unglücksstelle.
Das Ostallgäuer Rote Kreuz war an den zwei Tagen insgesamt mit rund 80 Einsatzkräften vor Ort. „Auch nach der Beendigung dieses außergewöhnlichen Einsatzes wird die Aufarbeitung des Unglücks für unsere Ehrenamtlichen noch andauern“, sagt Alexander Denzel, Katastrophenschutzbeauftragter beim Kreisverband Ostallgäu.
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