Viehbetrieb aus dem Ostallgäu erhält Bayerischen Tierwohlpreis
Die Stich Gbr. aus Oberostendorf im Ostallgäu erhielt in dieser Woche den dritten Preis beim "Bayerischen Tierwohlpreis 2021". Ulrich Stich bewirtschaftet gemeinsam mit seinem Bruder und seinem Vater den Familienbetrieb mit 70 Milchkühen. Nach dem Bau eines neuen Stalles und der Umstellung auf biologische Bewirtschaftung baute Stich eine Beschattung vor den Lichtfirst, die im Sommer zugezogen werden kann damit es im Stall nicht zu heiß wird. Die Tiere fühlen sich so im Stall wesentlich wohler.
Prämiert werden beim "Bayerischen Tierwohlpreis" technische beziehungsweise bauliche Lösungen oder Managementmaßnahmen zur Verbesserung des Tierwohls in der bayerischen Landwirtschaft. Dabei steht die Nachhaltigkeit, Praxisgerechtheit und Übertragbarkeit der vorgestellten Maßnahmen auf andere landwirtschaftliche Betriebe mit Nutztierhaltung im Vordergrund.
Der Betrieb der Familie Stich wurde für eine einfache technische Lösung zur Reduktion des Hitzestresses der Tiere und den Erhalt der Futterqualität durch die Beschattung des Lichtfirstes prämiert. Der im Jahr 2017 errichtete Milchviehstall ist mit einem 2 Meter breitem Lichtfürst ausgestattet. Dieser spendet viel Luft und Licht und trägt damit zum Wohlbefinden von Tier und Mensch bei. Durch eine einfache Konstruktion werden die Nachteile, die der Lichtfirst mit sich bringt, wesentlich verbessert und es kann zudem auf aufwendig und energieraubende Belüftungstechnik verzichtet werden. Diese Maßnahme und die Reduzierung von Geräuschen und Lärm im Stall, trägt zusätzlich zur Verbesserung des Tierwohls bei.
Mit kreativen Ideen und Konzepten gelingt es vielen Landwirtinnen und Landwirten, in Sachen Tierwohl in ihren Ställen Vorbildcharakter zu erlangen. Vier bayerische Betriebe haben nun für ihre stimmigen Gesamtkonzepte für mehr Tierwohl aus den Händen von Agrarministerin Michaela Kaniber den Bayerischen Tierwohlpreis 2021 erhalten.
Den ersten Preis in Höhe von 5.000 Euro errang der Betrieb Rotenbauer aus Bergen (Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen), der 2. Preis in Höhe von 3.000 Euro ging an den Betrieb Kaindl aus Schöffelding (Lkr. Landsberg am Lech), jeweils 1.000 Euro erhielten die Stich-GbR aus Oberostendorf (Lkr. Ostallgäu) und die Tierwohlfleisch Angstl/Nitsche GbR aus Buch am Erlbach (Lkr. Landshut). „Mich freut es sehr, zu sehen, wie Sie mit viel Herzblut und Kreativität das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Nutztiere in Ihren Ställen nachhaltig verbessert haben. Sie lieben die Tiere und Ihre Arbeit und das spürt man“, sagte die Ministerin bei der Preisverleihung auf dem Hof des 1. Preisträgers.
Eine mit Fachleuten und Praktikern aus Forschung, Verwaltung, Tier-schutz und Berufsstand besetzte Jury hatte die drei Siegerbetriebe aus 25 eingegangenen Bewerbungen ausgewählt. Der Betrieb Rotenbauer wurde für die insgesamt sehr artgerechte und wesensgemäße Tierhaltung, die günstig geschaffenen Bedingungen im Stall und auf der Weide, insbesondere aber auch für die sogenannte muttergebundene Kälberaufzucht ausgezeichnet. Der Betrieb Kaindl mit seiner Kälber-, Jungviehaufzucht und Ochsenmast wurde insbesondere für seinen 2019 errichteten Kälber-/Strohstall mit angrenzendem Weidezugang prämiert.
Für seine einfache technische Lösung zur Verringerung des Hitzestresses der Tiere und den Erhalt der Futterqualität durch die Beschattung des Lichtfirstes bekam die Stich-GbR ihren Preis. Der Zusammenschluss der Bullenmastbetriebe der Familien Nitsche und Angstl wurde für den Mut und Ideenreichtum bei der Vermarktung ihres besonders tiergerecht erzeugten „Strohbullenfleisch“ ausgezeichnet. Den Verbrauchern wird dabei ins Bewusstsein gerufen, dass es Haltungssysteme in der Rindermast gibt, die effizient und tierwohlgerecht zugleich sind.
Mit dem Tierwohl-Preis für landwirtschaftliche Nutztierhalter werden seit 2014 Projekte ausgezeichnet, die bereits erfolgreich in die Praxis umgesetzt wurden. „Damit wollen wir allen Tierhaltern zeigen, dass oft schon kleine bauliche, technische oder organisatorische Änderungen viel bewirken können“, so Kaniber.
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