Ostallgäuer Klimabeirat berät über Klimaschutzprojekte für 2016
Über die Auswirkungen des Klimawandels auf den Landkreis hat Dr. Hans-Jörg Barth in der jüngsten Sitzung des Klimabeirates Ostallgäu referiert. Der Experte des Energie- und Umweltzentrums Allgäu erläuterte, dass sich die Erde derzeit bereits in einer „Warmzeit“ befinde und der Mensch durch seine klimaschädlichen Handlungen „noch einen oben drauf“ setze. Landrätin Maria Rita Zinnecker betont allerdings: „Es ist uns klar, dass Veränderungen auf uns zukommen und wir befassen uns damit seit längerem verstärkt, um den Landkreis möglichst gut an den Wandel anzupassen.“
Laut Experte Dr. Barth beträgt der Unterschied der mittleren Temperatur zwischen einer Eis- und Warmzeit etwa vier bis fünf Grad Celsius. Durch die vom Menschen verursachte weitere Erwärmung des Planeten erwarte man Temperaturen, wie sie zuletzt vermutlich zur Zeit der Dinosaurier geherrscht haben müssen. Die Auswirkungen der Erwärmung werden vor allem eine Zunahme von Extremwetterereignissen – Trockenheit, Hitze, Starkregen und Stürme – sowie eine leichte Verschiebung der Niederschläge vom Sommer- zum Winterhalbjahr sein, was eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Trockenperioden zur Folge hat. Ebenfalls ist davon auszugehen, dass Schneemengen, Eis- und Frosttage abnehmen, was laut Experte Dr. Barth wärmere Winter und damit schlechtere Bedingungen für Wintertourismus mit sich bringt.
Wo treten konkret welche Gefährdungen auf?
Auch das Risiko für lokale Starkregenereignisse, die zu Überschwemmungen auch außerhalb von Flussbereichen sowie Hangrutschen und Bodenerosion führen können, steigt. Migration im größeren Ausmaß ist ebenso zu erwarten, da gewisse Weltregionen durch Trockenheit oder Meeresspiegelanstieg unbewohnbar werden oder von Konflikten um Wasser überzogen werden. Als Maßnahmen gegen diese Auswirkungen sollten laut Dr. Barth neben den Klimaschutzaktivitäten die Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel verstärkt angegangen werden. So sollten Starkregenereignisse beispielsweise bei der Planung von Abwassersystemen berücksichtigt werden. Eine weitere Maßnahme kann sein, den Wald hin zu trockenheitsresistenteren Arten „umzubauen“, wie es derzeit beispielsweise schon von der „Bergwaldoffensive“ praktiziert wird.
„Wir sind uns der globalen Veränderungen sehr bewusst und treiben die lokale Anpassung voran“, sagt Landrätin Zinnecker. So wird derzeit im Landratsamt eine Bachelorarbeit geschrieben, die die Basis für das mittelfristige Ziel einer Risikoabschätzung legt. Diese soll zeigen, in welchen Bereichen des Landkreises welche Gefährdungen auftreten können. Bevölkerung, Gemeinden und Unternehmen bekommen diese Analyse dann zur Verfügung gestellt, um weitere persönliche Anpassungsmaßnahmen planen zu können.
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