Kinderkliniken und Kinderärzte auch im Ostallgäu am Limit
Auch im Ostallgäu wird die Situation in den Kinderkliniken und Kinderarztpraxen immer kritischer. Die Landtagsabgeordnete Christina Haubrich fordert eine sofortige Entlastung der Kinderarztpraxen im Ostallgäu und der zuständigen Kinderkliniken. Die Staatsregierung sieht kein Risiko einer Unterversorgung im Landkreis.
„Immer mehr Kinder im Ostallgäu infizieren sich mit dem RS-Virus oder der Influenza. Die Zahlen steigen dramatisch und die für den Landkreis zuständigen Kinderkliniken sind massiv überlastet. Wir müssen jetzt umgehend dafür sorgen, dass sie entlastet werden und jedes betroffene Kind schnell behandelt und gesund werden kann“, sagt Haubrich. Auch andere Bundesländer und Europäische Staaten sind ähnlich betroffen. Frankreich hat wegen der RSV-Welle sogar den nationalen Notstand ausgerufen.
„In meiner Anfrage sieht die Staatsregierung das Risiko einer Unterversorgung im Ostallgäu aber ‚grundsätzlich nicht‘. Jedes Elternteil, das in den vergangenen Wochen mit seinem Kind in die Notaufnahme musste oder einen Termin in einer Arztpraxis benötigte, sieht das sicher anders“, so Haubrich. „Deswegen habe ich im Landtag einen Dringlichkeitsantrag gestellt. Dieser wurde allerdings mit großer Mehrheit abgelehnt.“
Für das Ostallgäu stehen in den Kliniken der angrenzenden Landkreise in Kaufbeuren (20 Betten), Kempten (45 Betten), Memmingen (64 Betten) und Landsberg am Lech (12 Betten) insgesamt 141 Betten für die Behandlung von Kindern zur Verfügung. „In Kempten sind von 19 Intensivbetten für Kinder bereits 11 belegt. In Memmingen sieht es noch ernster aus: wir haben nur noch ein Intensivbett frei. Das ist eine Auslastung von 90%!“
Mangels entsprechender Meldepflichten habe das Bayerische Gesundheitsministerium weder Kenntnisse zur jeweiligen Auslastung oder den konkret betreibbaren Betten auf den Normalpflegestationen noch zu Übernahmeanfragen und dem Einsatz von Personal aus der Erwachsenenmedizin. „Das halte ich für gefährlich. Wir benötigen Daten, um uns für zukünftige Krisen zu rüsten. Uns fehlt außerdem ein Register für RSV, an dem alle Kinderkliniken in Bayern teilnehmen“, sagt Haubrich.
Darüber hinaus verlangt Haubrich die Aktivierung von Notfallplänen, überregionale Kinderintensivtransportdienste sowie eine landesweite Koordinierungsgruppe und begrüßt eine Lockerung der Attestpflicht für Schüler*innen, um Arztpraxen zu entlasten. „Die Staatsregierung hat diverse Möglichkeiten zu handeln. Für unsere Kinder und Familien muss sie jetzt mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln aktiv werden!“
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