Pflegerin richtet 80.000 Euro Schaden in Füssen an
Zu Beginn der Ermittlungen stand eine unerklärliche Geldabhebung im Raum, am Ende konnte eine Diebesserie mit einem Schaden von ca. 80.000 Euro geklärt werden, die in diesem Maße zunächst kaum vorstellbar war.
Begonnen hatte alles mit einer Anzeige einer Frau, die unerklärliche Geldabhebungen auf dem Konto eines zur Pflege in einem Seniorenheim befindlichen Verwandten bemerkt hatte. Die Überprüfung ergab, dass die Abhebungen ohne Wissen des Rentners mit seiner unauffindbaren EC-Karte, bei welcher sich leider auch die benötigte PIN befand, stattgefunden hatten. Insgesamt 35 Mal setzte der zunächst unbekannte Täter diese Karte rechtswidrig ein und erlangte hierdurch Bargeld und Sachwerte in Höhe von über 30.000 Euro.
Im Rahmen der Ermittlungen entstand der Verdacht, dass der Täter die EC-Karte von einer Mittäterin erhalten haben könnte. Eine 21-jährige Frau hatte in Ihrer Ausübung als Pflegerin, Zugang zur Wohnung des Opfers und hierdurch die Gelegenheit die Karte samt PIN zu entwenden. Nachdem weitere Nachforschungen diesen Verdacht bestätigt hatten, erließ das zuständige Amtsgericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kempten Durchsuchungsbeschlüsse für die Wohnungen der beiden Tatverdächtigen in Dortmund und in Füssen. Die bei den Durchsuchungen aufgefundenen Gegenstände, führten anschließend zur Aufklärung einer Vielzahl weiterer Diebstähle. Nachdem sich unter den in Dortmund sichergestellten Gegenständen auch ein 55 Zoll Fernseher befand, der nur schwer zu verschicken war, nutzen die Beamten der PI Füssen die Gelegenheit der Abholung des Diebsguts gleich aus, den 23-Jährigen, für den zwischenzeitlich ein Haftbefehl bestand, in Dortmund festzunehmen. Dieser gilt als Hauptverdächtiger, weil er offensichtlich seine damalige Freundin zu den Diebstählen animiert hatte. Der Mann wurde im Anschluss an seine Festnahme einem Haftrichter vorgeführt, der die Untersuchungshaft bestätigte. Er sitzt seitdem in einer Justizvollzugsanstalt ein.
Durch die weiteren Überprüfungen, unter anderem bei einem Edelmetallankäufer wurde bekannt, dass die 21-Jährige bereits seit einem Zeitraum von knapp zwei Jahren immer wieder Schmuckstücke, Münzen und Gold zum Verkauf angeboten hatte und hierfür über 26.000 Euro ausbezahlt bekam. Diese Schmuckstücke stammten ebenso, wie die bei der Durchsuchung aufgefundenen Schmuckstücke allesamt aus Diebstählen aus zwei Füssener Seniorenheimen in denen die Pflegerin in diesem Zeitraum gearbeitet hatte. Neben den Diebstählen von Schmuck und Edelmetall ergaben die Ermittlungen, dass die Täterin bei ihren Beutezügen in den Wohnungen der Heiminsassen auch noch Bargeld in Höhe von ca. 20.000 Euro entwendet haben dürfte. Derzeit wird seitens der Polizei von mindestens 20 Geschädigten Senioren / Pflegebedürftigen ausgegangen, wobei die Ermittlungen dadurch erschwert werden, dass einige von diesen bereits verstorben sind.
Immerhin konnten durch die Polizei noch zehn sichergestellte Schmuckstücke, die noch nicht ihren Weg zu dem Edelmetallankäufer gefunden hatten, sehr zur Freude der fünf Eigentümer wieder ausgehändigt werden. Das diebische Pärchen wird sich in naher Zukunft in einem Verfahren, bei dem es um über 40 Diebstähle und Betrug gehen wird, vor Gericht verantworten müssen.
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