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Ostallgäu
(Bildquelle: AllgäuHIT)
 
Ostallgäu
Montag, 27. Juli 2015

Friedhofs-Wettbewerb im Ostallgäu

Das Thema, mit dem sich die Bewertungskommission des Friedhofs-Wettbewerbs 2015 auseinandergesetzt hat, war nicht einfach. Jedoch ist der Friedhof ein Ort, der für alle eine wichtige Bedeutung hat, vor allem für die Angehörigen der Verstorbenen. Die Erhaltung des Friedhofes als Ort der Würde, Kultur und Natur war das angestrebte Ziel dieses Wettbewerbes, da in den vergangenen Jahren schnelle und einschneidende Veränderungen in der Friedhofskultur aufgetreten sind, so hat beispielsweise die Anzahl der Feuerbestattungen sehr stark zugenommen.

Schwierigkeiten in der Bewertung der Friedhöfe sahen die Mitglieder der Bewertungskommission vor allem in den unterschiedlichen Größen, den finanziellen Mitteln und den örtlichen Gegebenheiten der einzelnen Gemeinden. „Anforderungen an verschiedene Bestattungsarten werden vor allem in kleineren Gemeinden nicht gefordert“, stellte Hans Leitenmaier aus Pfronten fest, der das Kriterium „Gliederung des Friedhofes“ bewertet hat. Dennoch wurden fünf Friedhofssieger aus dem Landkreis Ostallgäu ermittelt, die folgend kurz vorgestellt werden.

Waldfriedhof Kaufbeuren

Bereits im Jahr 1960 wurde der städtische Waldfriedhof am östlichen Stadtrand von Kaufbeuren eröffnet. Er ist naturnah und parkartig mit landschaftlichen Wegen angelegt. Die Grabfelder liegen unter den Bäumen in den Wiesenflächen. Für die Urnenbestattung gibt es seit 1990 einen würdevoll gestalteten Urnenhof. Das Angebot neuer gewünschter Urnenbestattungsformen wird mit den Urnenerdbestattungsgräbern, einem anonymem Urnengrabfeld, den Urnenstelen, den Baumbestattungen und der Möglichkeit eines Urnenfamilienbaumes geschmackvoll abgedeckt. Der parkartig angelegte Friedhof besteht neben seinem Zierrasen und geschnittenen Buchenhecken aus teilweise wertvollen alten Baumbeständen aus heimischen Gehölzarten. Die umfangreiche Satzung regelt neben den üblichen Vorschriften vorbildlich die verschiedenen Gestaltungsfragen wie Bepflanzung und Einfassungen, für die Urnengrabfelder gelten besondere Gestaltungsvorschriften.  Insgesamt sind alle Einrichtungen des Friedhofes würdevoll gestaltet. Er bietet den Bürgerinnen und Bürgern neben seiner ursprünglichen Funktion als Beisetzungsort eine ansprechende Parkanlage mit Erholungsfunktion.


Friedhof in Pfronten-Berg

Der Friedhof der Gemeinde Pfronten liegt im Ortsteil Pfronten-Berg südlich der Straße „Am Hörnle“ und der Friedhofskapelle. Die gerade Achse auf dem Bergrücken mit ihrem Anfangspunkt im Kirchturm der Pfarrkirche St. Nikolaus und ihrem Endpunkt im imposant gestalteten Priestergrab, gesäumt von einer Ahornallee und historisch wertvollen, unter Denkmalschutz stehenden Kreuzwegstationen ist einmalig und besonders hervorzuheben. Die Ausrichtung der Gräber in diesem Bereich des „alten“ Friedhofes ist entlang der Achse vorbildlich gelungen. Es befindet sich hier eine Kombination von Grabsteinen und Kreuzwegstationen. Die historischen Gegebenheiten des Friedhofes hat die Gemeinde durch die touristische Publikation „Horizonte erweitern – beten und erleben auf acht besinnlichen Wegen“ veröffentlicht. Mehrere Erweiterungsteile sind gut in die Landschaft integriert worden, die neuen Bereiche fügen sich terrassenförmig in den Hang ein. Im Friedhof werden mehrere Formen der Urnenbestattung angeboten, eine Besonderheit ist der geschmackvoll aus Metall gestaltete „Seelenbaum“, der abnehmbare Blätter mit den Namen der im Erdgrab Bestatteten hat.

Friedhof der katholischen Kirchenstiftung St. Andreas in Hausen

Der Gesamteindruck des Friedhofes der katholischen Kirchenstiftung St. Andreas in dem kleinen Ortsteil Hausen der Stadt Buchloe ist wegen seiner optimalen und beispielhaften Begrünung hervorragend. Im Umfeld sind einige Großbäume vorhanden, was den ländlichen, naturnahen Charakter unterstreicht. Die Gräber liegen mitten in einer gepflegten Rasenfläche. Über eine Erschließungsachse führen ziegelrot gepflasterte Wege zu den Grabfeldern. Die stilgerecht renovierte Friedhofsmauer, weiß verputzt und mit Ziegeln gedeckt, bildet mit der Architektur der Kirche eine harmonische Einheit. Die Aussegnungshalle befindet sich außerhalb des Kirchhofes in einer kleinen Kapelle aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts etwa 100 m entfernt am Rand des Dorfes. Der Weg vom Aufbahrungsort zum Friedhof führt traditionsgemäß durch den Dorfkern. Insgesamt kann der Friedhof zu Recht als ein Ort der „Würde, Kultur und Natur“ bezeichnet werden.

Friedhof der Gemeinde Halblech in Trauchgau

Der Friedhof der Gemeinde Halblech befindet sich im Anschluss an die St.-Andreas-Kirche am nord-östlichen Dorfrand von dem Gemeindeteil Trauchgau. Der gesamte Friedhof in Trauchgau, der historische Kirchhof und die zwei Erweiterungsteile sind von einer Mauer umgeben. Die Grabreihen sind nach traditionellem Muster angeordnet und durch Hecken gegliedert. Die große Aussegnungshalle liegt nördlich der St.-Andreas-Kirche und hat einen geräumigen überdachten Vorplatz. Als weitere religiöse Symbole erheben sich zwei kleine Anbetungskapellen mit geschnitzten Figuren in verschiedenen Mauerecken. Als Möglichkeiten neuer Bestattungsformen befinden sich Urnenerdgräber entlang der Mauer im nördlichen Bereich des zweiten Erweiterungsteils, auch eine anonyme Urnenbestattung ist möglich. Die traditionellen Erdgrabfelder sind alle einheitlich mit einem Holzrahmen zum Kiesweg abgegrenzt und mit der kleinblättrigen Teppichmispel, eingewachsen. Es gibt keine festen Grabeinfassungen aus Stein oder Metall. Der Gesamteindruck des Friedhofes erweist sich als ein gelungenes Vorbild für eine gut durchdachte, sehr gepflegte und der Region angepasste Friedhofsgestaltung, die bei der Renovierung alle Kriterien des Denkmalschutzes beachtet hat.

Friedhof von Lauchdorf  

Der historische und unter Denkmalschutz stehende Friedhof von Lauchdorf liegt etwa 800 Meter außerhalb des Ortskernes nord-östlich an der Straße Richtung Hartenthal. Da es sich bei diesem Friedhof um eine Anlage handelt, die nach denkmalpflegerischen Vorgaben instandgesetzt und gepflegt wird, kann sie mit anderen Friedhöfen mit den vorgegebenen Bewertungskriterien nicht verglichen werden. Die vorhandenen Grabstellen dürfen auch in Zukunft standortgebunden belegt werden, jedoch werden keine neuen Grabfelder ausgewiesen, um die historische Struktur zu bewahren. Das Konzept, die alten Grabsteine an historischer Stelle von neuen Eigentümern übernehmen zu lassen, gewährleistet die unverfälschte Erhaltung der Anlage. Hier darf auf das persönliche Engagement von Anton Stumpe und seinen Mitstreitern hingewiesen werden, die besondere Anerkennung verdienen. Zum unverwechselbaren Gesamtbild  gehören noch die integrierte Kapelle mit wechselnder Dekoration und die passende Friedhofsmauer. Dieser ehemalige Friedhof ist somit als ein äußerst wertvolles Denkmal zu bezeichnen, das sowohl aus denkmalschutzfachlicher als auch aus naturschutzfachlicher Sicht eine Rarität darstellt. Durch den großen Bestand an Bäumen, Sträuchern, Wildblumen und Stauden hat sich hier über die Jahre hinweg ein wertvolles Biotop entwickelt. Zusammenfassend sollte dieses Refugium erhalten bleiben und als hervorragendes Beispiel über den Ort hinaus bekannt gemacht werden. 


Tags:
wettbewerb friedhof natur landkreis


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