Erste Ostallgäuer Pflegekonferenz: Zu wenig Kurzzeitpflegeplätze
Kürzlich fand die erste Ostallgäuer Pflegekonferenz statt. Schwerpunkt war die Entlastung pflegender Angehöriger durch Kurzzeitpflege. „Im Landkreis mangelt es an Kurzzeitpflege-Angeboten. Um uns auf den Weg zu machen und hier gemeinsam nach Lösungen zu suchen, veranstalten wir heute unsere erste Pflegekonferenz im Ostallgäu“, fasste Landrätin Maria Rita Zinnecker Ziel und Thema der Veranstaltung zusammen.
In Impulsvorträgen erhielten die Teilnehmenden Informationen über die sogenannte eingestreute Kurzzeitpflege (Martin Mose, Leiter Alten- und Pflegeheim Heilig-Geist-Stiftung Nesselwang), die Erfahrungen mit festen Kurzzeitpflegeplätzen im kreiseigenen Seniorenheim in Obergünzburg (Madita Lang, Landkreis Ostallgäu) sowie über die Situation im Krankenhaus (Andrea Lang, Leitung Pflege- und Sozialberatung Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren). Außerdem berichteten Direktor Bernd Ruppert und Abteilungsleiter Franz Nuber von der AOK-Direktion Kaufbeuren-Ostallgäu über die Sicht der Kranken- und Pflegekassen auf das Thema.
Einig waren sich die Impulsgebenden sowie die restlichen Teilnehmenden in der anschließenden Diskussion, dass es angesichts des demografischen Wandels und des damit einhergehenden Anwuchses der Zahl pflegebedürftiger Personen im Ostallgäu eines deutlichen Ausbaus der Kurzzeitpflege bedürfe. Insbesondere um pflegenden Angehörigen eine dringend benötigte Auszeit gewähren zu können und die Nachsorge nach einem Krankenhausaufenthalt zu sichern. Zinnecker: „Pflegende Angehörige benötigen auch hin und wieder einmal zwei bis drei Wochen Urlaub, um sich von der Pflege erholen zu können. Sie sind unser größter und wichtigster Pflegedienst“. Es gebe zwar einen gesetzlichen Anspruch auf Kurzzeitpflege, jedoch könne dieser in vielen Fällen wegen des fehlenden Angebots nicht realisiert werden.
Landkreis geht voran und bietet Kurzzeitpflege-Plätze in den eigenen Heimen an
Der Landkreis habe im Senioren- und Pflegeheim Obergünzburg sechs feste Kurzzeitpflege-Plätze eingerichtet und plant das auch bei der Erweiterung und Modernisierung des Senioren- und Pflegeheims Waal, betonte Zinnecker weiter. Er könne dadurch die ständig steigenden Bedarfe aber nur teilweise decken.
Trotz schwieriger Rahmenbedingungen, etwa wegen der derzeit nur bedingt wirtschaftlich tragfähigen Finanzierung von Kurzzeitpflegeangeboten und der angespannten Situation am Arbeitsmarkt zeigten sich in der Diskussion auch Entwicklungsmöglichkeiten. Insbesondere die Möglichkeiten der Kliniken im Landkreis einen Kurzzeitpflegebereich zu schaffen wurden diskutiert und sollen nun geprüft werden.
Bayern- und Allgäu-weite Pionierveranstaltung
Zur Pflegekonferenz wurde vom Landkreis Ostallgäu eingeladen. Sie gilt als erste im Allgäu und nach der Pflegekonferenz München als zweite in Bayern. Eingeladen waren Vertreter der Krankenhäuser, der Kranken- und Pflegekassen, der Pflegeheime, der ambulanten Pflegedienste und Sozialstationen, der Kontakt- und Fachstellen für Demenz und Pflege sowie Bürgermeister von Gemeinden mit einem Quartiersmanagement.
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