Das Auerhuhn in den Allgäuer Forsten
Das Auerhuhn ist ein ganz besonderer Vogel: Kälte und Schnee machen ihm nichts aus. Und er wird im Laufe seines Lebens vom Fleischfresser zum Vegetarier. „In großen Bereichen unserer Wälder fühlt sich das Auerwild sehr wohl. Das liegt sicher an der umsichtigen Waldpflege meiner Mitarbeiter“, ist sich Sonthofens Staatsforsten-Chef Jann Oetting sicher. Vor allem im Winter aber lauern Gefahren, mit denen Europas größter Hühnervogel nur schwer umgehen kann.
Eigentlich ist das Auerhuhn, das wegen seiner befiederten Füße zu den Raufußhühnern zählt, gut an den Winter angepasst. Es lebt überwiegend von Nadeln der Kiefer, Tanne und Fichte und manchmal auch von Laubbaumknospen. Die Nadeln sind aber sehr energiearm und schwer aufzuschließen. Wir Menschen müssten bei solcher Kost verhungern.
„Beim Auerwild ist das anders: Es hat einen bis 1,8 Meter langen Blinddarm. Beim Menschen ist der nur sechs bis acht Zentimeter lang“, weiß Berufsjäger Ludwig Weiß, der sich im Großen Wald im Forstbetrieb Sonthofen um die Waldtiere kümmert. „Der lange Blinddarm funktioniert ähnlich wie der Pansen der Wiederkäuer. Er muss viel Nahrung aufnehmen, die darin über Nacht verdaut wird. Das Auerhuhn übernachtet auf Schlafbäumen oder, bei großer Kälte wie das Alpenschneehuhn in Schneehöhlen oder –mulden. Für das Überleben entscheidend ist im Winter und während der Brut- und Aufzuchtzeit im Frühjahr und Frühsommer die Ruhe. Denn mit der kargen Nahrung können die Energiereserven nicht wieder aufgefüllt werden, wenn die Vögel zu häufig flüchten müssen. Das führt dann zum Tot oder einem Ausfall des Brutgeschäfts.“ Eine große Bedrohung stellt für die Raufußhühner die zahlenmäßig stark zunehmenden Schneeschuhwanderer oder Skitourengeher dar, wenn sie abseits von Pisten oder Wanderwegen laufen. Eine Lenkung der Menschenströme ist daher für die gesamte Tierwelt der Berge sehr wichtig.
„Im Großen Wald westlich von Wertach findet das scheue Auerwild noch genügen Ruhe und durch den naturnahen Waldbau der Bayerischen Staatsforsten auch den passenden Lebensraum“, freut sich der dort zuständige Berufsjäger Ludwig Weiß. Im Sommer ernährt sich das Auerwild vor allem von Heidelbeeren und –Heidelbeerblättern. Nur die Küken benötigen, wie die meisten Vogelarten, tierisches Eiweiß in Form von Insekten. „Wichtig sind vor allem lichte und stufige Bestände mit alten und jungen Bäumen auf der gleichen Fläche. Durch die Holznutzung kommt Licht auf den Boden, damit Beerensträucher wachsen. Und durch die Wärme des Sonnenlichts fühlen sich Ameisen und Küken wohl. Dafür sorgen mit Ihrer Arbeit unsere Waldarbeiter, Forstunternehmer und Revierleiter“ beschreibt abschließend der Leiter des Forstbetriebs Sonthofen Jann Oetting die Anstrengungen seiner Mitarbeiter. (PM)
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