Staatsforsten: Ein neuer Durchlass für den Geißtobelbach
Nach vielen Jahrzehnten hatte er ausgedient: Ein rund acht Meter langer Betondurchlass, der den Geißtobelbach im Revier Kürnach-Nord des Forstbetriebs Sonthofen unter der Forststraße hindurchführt, bevor er in die namensgebende Kürnach mündet. Nun haben ihn die Bayerischen Staatsforsten erneuert.
In der wasser- und grabenreichen Kürnach sind Brückenbauwerke und Durchlässe ein elementarer Bestandteil des forstlichen Wegenetzes. Sie sind Knotenpunkte, an denen sich Waldstraße und Wasserstraße kreuzen und den Nutzerinnen und Nutzern beider Wege einen sicheren und freien Durchgang ermöglichen. Die Waldstraße dient dabei hauptsächlich den Menschen, die mit vielfältigen Ansprüchen den Wald besuchen. Deren Ansprüchen muss ein solches Bauwerk gerecht werden. Der Forstbetrieb möchte den nachwachsenden, ökologischen Rohstoff Holz aus dem Wald abfahren und zu dessen Bewirtschaftung in den Wald gelangen. Hier muss der Durchlass in erster Linie statische Anforderungen erfüllen, um die auftretenden Lasten sicher tragen zu können. Waldbesucher, die sich im Wald erholen wollen, nutzen die Forststraßen meist mit dem Fahrrad oder als Wanderweg. Sie benötigen eine einigermaßen feine Straßenoberfläche und zu ihrer Absturzsicherung ein Geländer über dem Bachbett.
„Aber auch die Nutzer der Wasserstraße benötigen freie Bahn: Die Durchgängigkeit für kleine Fische und die zahlreichen Kleinstlebewesen im Gewässer wird durch möglichst geringes Gefälle und die Einbindung des Bauwerks in die Bachsohle erreicht“, erklärt Förster Markus Pfleghardt, der den Staatswald in der nördlichen Kürnach pflegt. „Am Auslauf wird zusätzlich mit Wasserbausteinen ein sogenannter Sohlgurt erstellt, der die Innenkante des Bauwerks überragt, so dass sich hier das Wasser staut und Bachkiesel und Geschiebeteile anlanden: So entsteht ein natürliches Bachbett im Durchlass.“
Das ganze Bauwerk wird zusätzlich an den Uferböschungen mit heimischen Wasserbausteinen abgesichert und hydraulisch möglichst günstig in den Bachverlauf eingebunden, so dass der Bach auch beim nächsten Hochwasser immer noch den Weg durch den Durchlass findet und nicht daneben in die Uferböschung gräbt oder das Bachbett verlässt. „So versucht der Forstbetrieb Sonthofen auch beim forstlichen Wegebau, die Eingriffe in die Natur möglichst gering zu halten
und alle Interessen und Ansprüche gleichzeitig zu erfüllen“, freut sich Förster Markus Pfleghardt über seine Arbeit.
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