Sonthofen lässt besonders dicke Bäume stehen
Im bayerischen Staatswald bleiben besonders dicke Bäume generell stehen. Festgelegt ist diese Regelung im Naturschutzkonzept der Bayerischen Staatsforsten. Detaillierter wird sie in den regionalisierten Naturschutzkonzepten der jeweiligen Forstbetriebe beschrieben, so auch im Naturschutzkonzept des Forstbetriebs Sonthofen:
Dort werden Bäume als „Methusalem“ bezeichnet, wenn sie einen Brusthöhendurchmessser - das ist der Durchmesser in 1,3 m Höhe – von über 100 cm bei Fichte, Tanne und Eiche erreichen. Diese Bäume werden in der Regel grundsätzlich nicht genutzt und reichern die Strukturen im Wald bis oft weit nach ihrem Lebensende an. Ausnahmen gibt es bei Bäumen, die Verkehrswege oder Gebäude gefährden.
Förster Jörg Tarne, der den Wald im Revier Oberstaufen-Lindau pflegt, stellt ein Beispiel für einen solchen Methusalem vor: „In meinem Revier gibt es eine sehr starke Alttanne: Diese Tanne hat einen BHD von derzeit ca. 180 cm. Vor sieben Jahren wurde der BHD ein ca. 167 cm ermittelt. So sehen wir, dass diese Tanne immer noch einen beträchtlichen Zuwachs hat. Das Alter dieser Tanne schätze ich auf ungefähr 200 bis 300 Jahre.“ Um das genaue Alter zu erfahren, müsste dieser Baum entweder gefällt werden oder mit einem Zuwachsbohrer angebohrt werden. Dabei wird ein kleiner Bohrkern entnommen und anhand der Jahrringe das Alter ermittelt. Dazu sollte aber der Kern annähernd getroffen werden, was bei dicken Bäumen besonders schwer ist. Nach der Probenentnahme wird das Bohrloch wieder verschlossen.
Ein weiteres Beispiel in seinem Staatswald-Revier ist eine Douglasie in der Region Lindau mit einem BHD von 120 cm und einem geschätzten Alter von 100 bis 120 Jahren. Douglasien wurden am Bodensee in mehreren Wellen gepflanzt. Die ersten Pflanzungen in Deutschland wurden im Jahr 1831 getätigt. Die bisher höchste Douglasie und damit auch der höchste Baum Deutschlands, steht im Stadtwald von Freiburg und erreicht knapp 67 m. Sie wurde 1913 als Versuch von Förstern gepflanzt.
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