Flüchtlinge nach Irrfahrt nachts vor Notunterkunft in Rettenberg
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch klingelten um 1.27 Uhr nachts bei Mitarbeitenden des Landkreises Oberallgäu die ersten Telefone. Der Grund aus dem die Integrierte Rettungsleitstelle alarmierte: Vor der Rettenberger Turnhalle stand zu diesem Zeitpunkt ein Bus mit 16 Geflüchteten aus der Ukraine – darunter auch einige Kinder.
Da der Landkreis die Betreuung der Flüchtlinge weitestgehend mithilfe des Einsatzes ehrenamtlicher Helfer hiesiger Hilfsorganisationen realisiert, werden diese erst alarmiert, wenn die Ankunft Geflüchteter im Kreis angekündigt wird. Diese Ankündigung blieb in der Nacht auf Mittwoch aus – sodass Mitarbeitende des Landratsamtes und Ehrenamtliche des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) die Geflüchteten erst gegen 2.30 Uhr in Empfang nehmen konnten.
Trotz der nächtlichen Uhrzeit funktionierte der Ablauf reibungslos: Mit Hilfe von Dolmetschenden begrüßte ein Vertreter des Landratsamtes die Geflüchteten in Rettenberg. Beamte der Polizei kontrollierten die Pässe der Ankommenden, Ehrenamtliche des BRK testeten sie außerdem auf das Coronavirus, bevor sie die Notunterkunft schließlich betreten konnten. Dort wartete bereits Verpflegung des Menuservice Allgäu. Kurz vor sechs Uhr war das Aufnahme-Prozedere beendet. Als Ausgleich für die Strapazen der Nacht brachte Rettenbergs Bürgermeister Nikolaus Weißinger am Morgen Brezen in die Halle.
Kurioses Detail: Der Bus wurde offenbar fehlgeleitet. Eigentlich hatten die Ankommenden beabsichtigt, von Berlin nach Niedersachsen gebracht zu werden. Ein Mann hatte sogar geplant, den Bus bereits in Berlin-Neukölln zu verlassen. Über den Verbleib in Rettenberg oder ihre Weiterreise stimmten sich Mitarbeitende des Landratsamtes am Mittwochvormittag mit den Geflüchteten ab.
Im Rückblick betonte Landrätin Indra Baier-Müller am Mittwoch: „Trotz der Irritationen und der Uhrzeit verlief die Aufnahme reibungslos und gut organisiert – dafür möchte ich allen Beteiligten danken und hoffe, dass sich die Situation in den deutschen Großstädten dahingehend entspannt, dass Helfende künftig mit ein wenig mehr Vorlauf planen können – wenigstens nachts.“
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